Fastenserie
Zuversicht verwandelt
Die Hälfte der Fastenzeit ist mit dem Sonntag Lätare bereits überschritten. Lätare heißt: „Freuet euch!“ Dieser Ruf steht über dem Sonntag. Nicht umsonst hat er auch den Charakter eines kleinen Osterfestes in der Fastenzeit.
Von André Poppowitsch
"Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt!" (Jesaja 66, Vers 10). Dieser Satz verleiht dem Sonntag seinen Namen. Freude mitten in der Fastenzeit, wenn Christen die Passion Jesu in den Blick nehmen? Passt das zusammen?
Der Sonntag kennzeichnet eine Wende in der Fastenzeit. Das Motiv der Passionszeit bleibt zwar vordergründig. Aber es wird schon ein Blick auf Ostern geworfen: Freude und Trost, der Wandel vom Tod zum Leben bilden den thematischen Rahmen.
Im Lied "Korn, das in die Erde" (EG 98), einem der beiden Wochenlieder, und im Evangelium des Sonntags (Johannes 12, Verse 20-24) wird es deutlich: Das Weizenkorn muss im Boden versenkt werden und sterben. Stirbt es aber, wächst aus ihm ein Halm und bringt viel Frucht. Auch Jesus Christus, der Menschensohn, muss sterben. Sein Tod bringt Frucht. Seine Auferstehung und Erhöhung lassen neues Leben entstehen. "Liebe wächst auf, die längst erstorben schien …", heißt es im Wochenlied.
Damit verbindet sich die Hoffnung und Zuversicht, von der Paulus im zweiten Brief an die Korinther berichtet. Die Hoffnung ist, dass Gott selbst in Jesus am Kreuz gegenwärtig ist, Leid und Tod überwindet. Für Paulus ist Gott "der Vater der Barmherzigkeit und der Gott allen Trostes. Er tröstest uns in unserer Bedrängnis. So können auch wir den empfangenen Trost weitergeben an die, die in Bedrängnis sind" (2. Korinther 1, Verse 3+4).
Aus Hoffnung, Barmherzigkeit und Trost entsteht Zuversicht. Und diese können wir auf Jesus setzen. Im zweiten Wochenlied "Jesu, meine Freude" (EG 396) singen wir davon, dass er uns schirmt und schützt, im Leiden bei uns ist, uns nichts von ihm scheiden kann, und er zum "Freudenmeister" wird.
Die Themen des Sonntages zeigen unsere Hoffnungen: Leben, das aus Tod entsteht, und Frieden, der auf Zerstörung folgt. Wir verknüpfen damit die Sehnucht nach erfülltem Leben, belastbarer Liebe, Gerechtigkeit und Frieden. Auch wenn unsere Sehnsucht viel-leicht nicht erfüllt und durch unsere ständige Selbstoptimierung nicht gestillt wird, ja sogar Bedrohungen ausgesetzt ist: Wir können unsere Zuversicht täglich neu auf Jesus ausrichten. Jesus ging in den Tod und gab sein Leben für uns. Als Frucht brachte sein Sterben immer wieder neu wachsende Liebe.
Gott handelte in Jesu Tod und Auferstehung für uns Menschen und zeigte seinen Trost und seine Liebe. Dadurch können sich Menschen, die ihm begegnen wollen, immer wieder neu verwandeln lassen.
Autor:André Poppowitsch |
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