Predigttext
Zwischen Welt und Weisheit
Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen.1. Korinther 1, Vers 26
Von Annette von Biela
Wir würden gern weise sein, dazu gerecht und Einfluss haben. Und wenn nicht wir als Personen, dann wünschen wir uns das doch für unsere Kirche!
In meiner Wahrnehmung sind die Zeiten ungewisser geworden: die Nachrichten von Kriegen und Terror in der Welt, der Hunger, die Veränderungen des Klimas. Ich wünsche mir andere Nachrichten – dass es Menschen besser geht, Menschen friedlich zusammenleben, und dass es gerecht auf der Welt zugeht. Ich habe Sehnsucht nach Antworten auf die Fragen dieser Zeit. Aber – wer ist heute weise und gerecht?
Paulus geht im 1. Korintherbrief auf die Situation in Korinth ein. Da geht es um weise und töricht, schwach und stark, Ansehen und Macht. Die konkreten Probleme dort können wir heute nicht mehr genau benennen. Es gehören vor allem Menschen zur Gemeinde, die keinen besonderen Einfluss haben, die arm sind und innerhalb der Stadt deshalb nicht angesehen sind.
Paulus ruft der Gemeinde in Korinth und uns in Erinnerung, worum es wirklich geht: das Leben in dieser Welt und die Beziehung zu Gott. In dieser Zuspitzung wird für ihn klar, dass es nicht darum geht, sich in dieser Welt rühmen zu können oder stolz zu sein. Wichtig ist, wie wir vor Gott stehen. Und für Gott zählt einzig und allein, dass wir in und durch Jesus Christus zu ihm gehören!
Vor Gott ist nicht die Stellung in der Welt wichtig, sondern die Beziehung der einzelnen Menschen zu Gott. Wichtig ist, dass ich mich Christus anvertraue und an ihn glaube. „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!“ so zitiert Paulus hier den Propheten Jeremia am Ende des Textes. Und von da aus blicke ich jetzt noch einmal auf den Anfang. Wer ist heute weise und gerecht?
Da kommt auch die Welt wieder in den Blick: Wenn ich im Glauben Sicherheit gewinne, kann ich mich den drängenden Fragen dieser Welt stellen. Ich muss nicht verzweifeln, sondern kann mit anderen Menschen nach Antworten suchen, die weise sind und gerecht. Nicht, weil ich mich rühmen will, sondern damit alle Menschen in dieser Welt gut leben können. Nicht wir sind weise und gerecht, sondern Gott. Ich bitte Gott darum, seinen Einfluss geltend zu machen, damit es weise und gerecht zugeht in dieser Welt.
Die Autorin ist Superintendentin im Altenburger Land.
Autor:Online-Redaktion |
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