Thüringer Bachwochen

2024 letztmals unter Leitung von Christoph Drescher

Im kommenden Jahr gehen die Thüringer Bachwochen in eine Jubiläumsauflage: Die 20. Ausgabe, die vom 21. März bis 14. April 2024 stattfindet, ist die letzte unter der Leitung von Christoph Drescher. Die Jubiläumsausgabe, deren Programm am 8. November vorgestellt wird, markiert damit das Ende der langjährigen Leitung, in der Christoph Drescher die Bachwochen im Herzen Deutschlands zum etablierten Musikfestival für Besucher aus der ganzen Welt entwickelt hat.

„Ein Festival von der Neugründung an zu entwickeln, ihm ein Profil zu verleihen und es im nationalen und internationalen Markt zu etablieren, war eine großartige Herausforderung", resümiert Christoph Drescher. Nach 20 Jahren bei den Thüringer Bachwochen blickt er zurück: „Der Erfolg fußt auf der großen historischen Bedeutung des Bachlandes Thüringen. Mindestens genauso wichtig sind die öffentlichen und privaten Partner, die viele auch risikofreudige Entscheidungen bei der Positionierung des Festivals ermöglicht haben. Danken muss ich vor allem den Besucherinnen und Besuchern, die uns immer sehr vertraut und mit uns den Spagat zwischen dem klassischen Bach und der Übersetzung in die Moderne gewagt haben.“

"Ich möchte die Bachwochen nun in andere Hände übergeben, um dem Festival neue Entwicklungschancen zu ermöglichen"

Zu den von Christoph Drescher initiierten Projekten gehörten in den letzten Jahren unter anderem die Virtual Reality-Rekonstruktion der Weimarer Schlosskirche „Himmelsburg“, das Festival „20fastforward“ in der Pandemie und zuletzt die Einführung des viel beachteten Ticketing-Preismodells „Pay what you can“.

Alljährlich in der Osterzeit präsentieren die Bachwochen rund 50 Konzerte mit internationalen Bach-Spezialisten an den historischen Wirkungsorten Bachs, daneben aber auch Projekte, die lokale Ensembles einbinden. Um ein neues Publikum für die Musik Bachs zu begeistern, gab es in der Vergangenheit viele Veranstaltungen im Crossover-Bereich und an ungewöhnlichen Orten.

Seit 2023 sind die Thüringer Bachwochen Teil des tuned-Netzwerks für zeitgenössische Klassik der Kulturstiftung des Bundes.

Der Vorstand des Festivals um den Erfurter Domorganisten und Komponisten Silvius von Kessel bedauert Dreschers Weggang: „Die Zusammenarbeit mit Christoph Drescher und seinem Team war von großer Professionalität, Vertrauen und auch persönlicher Freundschaft geprägt. Dafür bin ich und sind wir alle sehr dankbar. Die Thüringer Bachwochen haben Bachs Werk nicht nur verwaltet, sondern in der Programmkonzeption von Christoph Drescher künstlerisch stetig neu beleuchtet und interpretiert“, so Silvius von Kessel. Aktuell laufen Gespräche, um die Nach-folge des scheidenden Festivalleiters zu besetzen.

„Die Bachwochen haben ein großartiges Team und sind in jeder Hinsicht gut aufgestellt. Ich möchte sie nun in andere Hände übergeben, um dem Festival neue Entwicklungschancen zu ermöglichen. ›Leben‹ – das ist das Motto für die Thüringer Bachwochen 2024. Für mich beginnt nach dieser Saison einer neuer Abschnitt, in dem ich entdecken möchte und gespannt bin, wohin meine Reise geht“, so Drescher, der noch bis Sommer 2024 für die Bachwochen verantwortlich ist.

Christoph Drescher wurde 1977 in Erfurt geboren. Er hat seit der Neugründung im Jahr 2004 die Leitung der Thüringer Bachwochen inne. Zuvor und parallel war er in leitender Position unter anderem für das Kunstfest Weimar (2003), die Jüdischen Kulturtage in Berlin (2004–2009) und das Köstritzer Spiegelzelt in Weimar (2004–2010) verantwortlich. Von 2013 bis 2018 war er zudem Künstlerischer Leiter des Choriner Musiksommers. Für den Neustart der Leipziger Buchmesse hat Drescher in diesem Jahr das Format #buchbar entwickelt und kuratiert, 2022 hat er zudem den Staatsakt zum Tag der deutschen Einheit künstlerisch verantwortet.

(red)

thueringer-bachwochen.de