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Freikirchliches Begegnungszentrum
500 Stunden Gebet für den geistlichen Aufbruch

Sylvia und Clemens Fisher im Gebetsraum des "Connect", in dem 500 Stunden gebetet wurde. | Foto: Oliver Gierens
  • Sylvia und Clemens Fisher im Gebetsraum des "Connect", in dem 500 Stunden gebetet wurde.
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500 Stunden Gebet anlässlich des 500. Jahrestages von Luthers entscheidender Predigt im Magdeburg. Das war eine echte Herausforderung.

Von Oliver Gierens

Im "Café Connect", dem freikirchlichen Begegnungszentrum am Magdeburger Hasselbachplatz, herrscht Betrieb. Besucher aus ganz Magdeburg haben sich in dem Szeneviertel südlich der Innenstadt getroffen. Während im Erdgeschoss noch aufgeräumt wird, ist es im ersten Stock ganz still. Dort gab es eine außergewöhnliche Aktion: Im Gebetsraum wurde rund um die Uhr, von 0 bis 24 Uhr, gebetet, insgesamt 500 Stunden lang. Menschen haben alleine oder in größeren und kleineren Gruppen insbesondere für einen neuen geistlichen Aufbruch gebetet.

Die Zahl 500 ist kein Zufall: Die 500-Stunden-Gebetskette fand im Rahmen des Magdeburger Reformationsjubiläums statt. Vor 500 Jahren, am 26. Juni 1524, hielt Martin Luther in der Johanniskirche eine bahnbrechende Predigt, die der Reformation in der Stadt zum entscheidenden Durchbruch verhalf. In diese Tradition wollte sich die Evangelische Allianz, die das "Connect" betreibt, bewusst stellen und um einen neuen Aufbruch im Glauben bitten.Clemens Fisher hatte die Gebetskette organisiert. In einen Online-Terminkalender konnten sich Gebetsgäste eintragen. Manche Termine waren schnell gefüllt, manchmal waren Zeitfenster noch lange frei, meistens ergab sich dann kurzfristig etwas. Besonders schwierig seien die Nachtstunden von 2 bis 5 Uhr gewesen, so Clemens Fisher. Da gab es dann mehrere "Springer", die auch mal spontan eine Stunde übernahmen.

Eine 500 Stunden lange Gebetskette ist für die Magdeburger Freikirchler ein Novum. Jedes Jahr zur Allianzgebetswoche im Januar gibt es im "Connect" eine 24-Stunden-Gebetskette. Doch 22 Tage am Stück zu füllen, das war schon eine Herausforderung. Dabei bekam die Allianz reichlich Unterstützung. Aus den landeskirchlichen Gemeinden kamen immer wieder Beter vorbei, ebenso Katholiken oder SELK-Mitglieder. Die christlichen Werke wie das Olvenstedter Begegnungszentrum "Blickwechsel" oder der CVJM halfen ebenfalls mit.

Wie die Beter ihre Stunden gestalteten, blieb dabei ihnen überlassen. Manche kamen alleine, andere in Kleingruppen, berichtet Fisher. Auch Jugendgruppen, Ehepaare, Gebetskreise oder persische Gruppen seien dabei gewesen. Manche zogen das stille Gebet vor, bei anderen war aus dem Gebetsraum mit seinem großen Teppich und gemütlichen Sesseln auch gesungener Lobpreis zu hören. An der dunkelrot gestrichenen Wand prangt ein großes Kreuz, davor steht ein Altar mit einer aufgeschlagenen Bibel. Auch Kerzen konnten die Besucher anzünden. Wer nicht recht wusste, wie er eine oder mehrere Stunden füllen sollte – maximal vier Stunden am Stück waren möglich – konnte Hilfe von Anthony Wenger-Fisher bekommen. Der junge Pastor verwies etwa auf Luthers Schrift "Eine einfältige Weise zu beten" von 1535, in der der Reformator beispielsweise erklärt, wie man die Zehn Gebote, das Vaterunser oder das Glaubensbekenntnis in der Anbetung meditieren kann. Was lerne ich zum Beispiel aus einem Bibeltext? Worum kann ich bitten? Das seien typische Fragen, auf die Luther in der Schrift eingehen würde.

Beispielsweise könne man jede Bitte des Vaterunsers als Improvisationsgebet nutzen. Davon ist auch Pastor Ansgar Hörsting überzeugt, der seit kurzem in der Freien evangelischen Gemeinde in Magdeburg tätig ist. "Ich habe das gleich angewendet, und die Anleitung tut den Leuten gut." Und Anthony Wenger-Fischer betont: "Wir wünschen uns eine Belebung, eine Art zweite Reformation in der Stadt."

Und wenn es mal gerade in den Nachtstunden mit dem Gebet nicht so gut klappte, war es auch kein Problem, sagt Wenger-Fisher. Auch er habe schon Konzentrationsschwierigkeiten gehabt, andere seien vor dem Kreuz eingeschlafen. Zum Ende der Gebetskette gab es einen Abschlussgottesdienst in der Wallonerkirche. Einige Beter berichteten dort von ihren Erfahrungen, außerdem hüllten sich einige Gemeindemitglieder in Mönchskutten und zogen als Luther verkleidet durch Magdeburg. "Wir wollen die Stadt mit ihrer Geschichte in Berührung bringen", sagt Wenger-Fisher.

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Oliver Gierens

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