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Vor 100 Jahren gegründet: Landeskirche in Thüringen
Älter als der Freistaat

Die formelle Gründung der "Thüringer Evangelische Kirche" (so ihr ursprünglicher Name bis 1948) erfolgte am 13. Februar 1920. Nach Auflösung der Monarchie hatten bereits am 15. November 1918 führende Kirchenvertreter der ehemaligen Herzog- und Fürstentümer eine einheitliche Organisation des Kirchenwesens beschlossen. Noch vor der Gründung des Landes Thüringen (1. Mai 1920) wurde auf einer ersten Synodaltagung am 5. Dezember 1919 der Zusammenschluss von sieben evangelisch-lutherischen Landeskirchen beschlossen. Dabei handelte es sich um die Territorialkirchen des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, der Herzogtümer Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen sowie der Fürstentümer Reuß jüngere Linie, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. Die Evangelisch-Lutherische Kirche des ehemaligen Fürstentums Reuß ältere Linie schloss sich erst 1934 an.
Für die neue Landeskirche wurde in Eisenach ein Landeskirchenamt eingerichtet. Am 1. April 1921 bezog der Landeskirchenrat seinen Sitz in einer schlossartigen Villa auf dem Pflugensberg.
Der erste Landeskirchentag (Synode) verabschiedete 1924 eine Kirchenverfassung, die ihr das Profil einer parlamentarisch-synodal verfassten Landeskirche gab. Der erste Bischof, der bis 1933 Landesoberpfarrer hieß, war Wilhelm Reichardt (1920–1934). 1933 setzte ein deutsch-christlich dominierter Landeskirchentag Teile der Verfassung wieder außer Kraft und vollzog die ideologische "Gleichschaltung". Die gesetzgebende Macht ging auf den deutsch-christlichen Landeskirchenrat über, der 1934 Martin Sasse zum Bischof und nach dessen Tod 1942 Hugo Rönck zum Kirchenpräsidenten berief.
Nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen im April 1945 und der Verhaftung Röncks konnte eine Neuordnung unter dem Namen "Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen" erfolgen. Moritz Mitzenheim (Lutherische Bekenntnisgemeinschaft) wurde zum Bischof ernannt. 1951 verabschiedete die Synode eine neue Verfassung.
Michael von Hintzenstern

Autor:

Online-Redaktion

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