Kirchengemeinde startet Aktion für Festwoche 2020
Das Dorf der 875 guten Taten
Sie stehen in der Bäckerei und im Supermarkt, im Pfarrhaus, in Schulen und in der Verwaltung: In 17 Boxen werden ab sofort die guten Taten der Dermbacher gesammelt. Die Aktion wurde von der Kirchengemeinde initiiert und ist ein Beitrag für das 875. Jubiläum der Gemeinde im nächsten Jahr. Daran anlehnend sollen mindestens 875 gute Taten gesammelt werden.
Gebastelt wurden die Boxen im Rahmen der Kinderkirchennacht, an der in diesem Jahr 25 Kinder teilnahmen. Wie es der Name bereits verrät, durften Schüler der ersten bis achten Klasse in der Kirche übernachten. „Das ist eher ungewöhnlich. Aber es ist ja auch kein Zeltlager. Die Kinder wissen, wie sie sich in einer Kirche verhalten sollten“, sagt Pfarrfrau Felicitas Kotsch, die zum Organisationsteam der Kinderkirchennacht gehörte und die Idee für die Aktion „Dorf der guten Taten“ in einer Frauenzeitschrift aufgeschnappt hatte. „Darin wurde über ein Dorf in England berichtet, dass eine solche Aktion durchgeführt hat. Ich habe mir gleich gedacht: Das ist auch etwas für Dermbach. Man muss ja nicht immer alles neu erfinden“, sagt sie.
„Es kann der Schichttausch mit dem Kollegen sein oder die Hilfe für einen Mitschüler“
Vor der Übernachtung in der Kirche haben die Kinder fleißig gebastelt und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Tom Ullmann hat seine Box beispielsweise mit Tapete beklebt. „Mein Opa verkauft Tapeten“, begründet er seine Materialauswahl. Auch eine gute Tat hat er schon aufschreiben können. „Ich habe im Urlaub mit meiner Schwester Pizza gebacken, und meine Mama konnte sich ausruhen“, sagt er.
Genau solche Taten werden gesucht. „Es kann der Besuch bei der kranken Nachbarin sein, der Schichttausch mit dem Kollegen oder die Hilfe für einen Mitschüler“, nennt Felicitas Kotsch weitere Beispiele. Die guten Taten sollen gut lesbar, aber anonym auf die Zettel, die in an den Boxen bereitgestellt werden, aufgeschrieben werden. „Es geht nicht darum, mit den Taten zu prahlen“, betont sie.
Einmal pro Woche werden die Boxen geleert, die Zettel an zentraler Stelle gesammelt. Wie viele gute Taten schon abgegeben wurden, können die Dermbacher an Messlatten, die von Christine Litwa und ihrem Sohn Tom gebastelt und zum Beispiel vor dem Pfarrhaus aufgestellt wurden, ablesen. „Damit kennen die Dermbacher immer den aktuellen Stand. Und sie wissen, ob sie sich bis zur 875-Jahrfeier noch ins Zeug legen müssen“, sagt Felicitas Kotsch. Ein erstes Zwischenergebnis soll zudem beim Erntedankgottesdienst am 6. Oktober präsentiert werden.
Die Aktion ist ein Beitrag der Kirchengemeinde rund um das Jubiläum und die Festwoche, die vom 25. Juni bis 5. Juli 2020 stattfinden soll. Dort werden die guten Taten präsentiert. Gleichzeitig soll die Aktion helfen, dass die Gemeinde weiterhin lebens- und liebenswert bleibt. „Es soll erst gar keine Meckerstimmung entstehen. Und dafür kann jeder etwas tun“, betont Felicitas Kotsch. Aus diesem Grund sei die Aktion nicht nur für Mitglieder der evangelischen Kirchgemeinde zu verstehen, sondern für alle Einwohner des Rhön-Ortes.
Auch den Kindern, die an der Kinderkirchennacht teilnahmen und mit der Bastelei der Boxen den Startschuss für die Aktion gaben, sei ein gutes und gemeinschaftliches Leben auf dem Dorf wichtig. „Am Lagerfeuer haben sie aus tiefstem Herzen das Lied ›Ich bin ein Dorfkind, und darauf bin ich stolz‹ gesungen“, berichtet Felicitas Kotsch. Die Liebe zur Heimat sollen sie sich erhalten. „Sie leben gerne hier. Und sie sollen in ein paar Jahren noch mit Stolz sagen können: Ich komme aus Dermbach“, sagt sie.
Susann Eberlein
Autor:Online-Redaktion |
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