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Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach
Der Harmoniesüchtige

Roman Perucki, Domorganist in Danzig und Generaldirektor der Baltischen Philharmonie, ist zu Gast in Bad Liebenstein. | Foto: Baltische Philharmonie/Magdalena Czaja
  • Roman Perucki, Domorganist in Danzig und Generaldirektor der Baltischen Philharmonie, ist zu Gast in Bad Liebenstein.
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Roman Perucki war gerade einmal zehn Jahre alt, als er der Orgel verfallen ist. Weil sie so vielfältig ist wie die Charaktere der Menschen selbst und ihren Stimmen und Stimmungen Ausdruck verleiht, einmal zart, einmal temperamentvoll.

Von Susann Eberlein

„Ich war mit meinem Vater im Oliwa-Dom, in dem es jeden Tag mehrere kurze Konzerte gibt. Da waren so viele Menschen, die zugehört haben. Ich habe mir gedacht: Da möchte ich auch einmal spielen. Und jetzt bin ich der Chef“, erinnert sich der 63-Jährige und lacht.

Der Mann aus Danzig ist der erste Domorganist in der Kathedrale des Stadtteils von Danzig und Generaldirektor der Baltischen Philharmonie, aber auch der Präsident der Pommerschen Vereinigung „Musica Sacra“ und der Gesellschaft der Freunde der Archikathedrale in Danzig-Oliwa, die das Internationale Orgelfestival und Konzertzyklen in vielen Kirchen in Danzig und Umgebung veranstaltet. Neben Konzertreisen in Europa, den USA, Südamerika, China, Japan und Australien erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter die höchste Ehrung des Vatikans „Pro Ecclesiae et pontifice“, verliehen durch Papst Johannes Paul II, und den Orden des Hl. Silvester, zugestanden von Papst Benedict XVI.

Talent und Fleiß haben ihn zu einem der weltweit führenden Organisten der Zeit geformt. „Es geht nur mit beidem. Talent bekommen wir von Gott, von oben. Dann ist es unsere Arbeit, es zu entdecken und zu fördern“, sagt der Mann, der mit sieben Jahren mit dem Klavierunterricht begann. Heute will er junge Menschen für die Orgel begeistern, leitet dafür Meisterkurse. „Es geht nicht nur um die technische Ausbildung, sondern um die Liebe zum Instrument. Dafür ist auch Reklame wichtig. Nicht für meine Person, aber für meine Musik und mein Schaffen.“

Im Jahr 1987 gab Roman Perucki sein erstes Konzert in Deutschland, dem eine Einladung nach England folgte. „Künstler zu sein heißt zu reisen“, sagt er. Seine Karriere umfasst über 2500 Orgelrecitals in renommierten Kirchen wie der Kathedrale Notre-Dame in Paris, dem Dom in Genf und der Kathedrale in Riga. Aber er scheut eben auch nicht vor kleineren Orten wie Bad Liebenstein zurück. „Man muss durch große und kleine Orte kommen, auf großen und kleinen Instrumenten spielen und verschiedene Kulturen kennenlernen. Das gehört zum Leben“, betont er.

Auf Einladung der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Liebenstein gastiert Roman Perucki am 15. September in der dortigen Friedenskirche und gibt ein Konzert im Rahmen der Reihe „(Orgel)-Musik in der Friedenskirche“. Er verspricht eine musikalische Reise durch verschiedenste Epochen und Stile. „Jedes Programm muss gut sein, nicht zu einseitig, nicht nur mit einer Klangfarbe. Gerade in kleineren Orten darf es weder zu kurz noch zu lang sein, weder zu leise noch zu laut. Ansonsten kommen die Leute das erste und das letzte Mal“, sagt er.

Um sich selbst wohl zu fühlen an einer neuen Orgel, investiert er viel Zeit. Bei einem großen Instrument kann es bis zu fünf Stunden dauern, bis er sich eingespielt hat und bereit fühlt für das Konzert. Bei kleineren Instrumenten braucht er „mindestens zwei Stunden. Ich muss wissen, wie gut die geplanten Lieder passen, wie die Akustik im Raum ist und wie ich artikulieren muss. Alles muss gut harmonieren. Dafür muss man Zeit mitbringen. Ohne Praxis geht es nicht.“

Thüringen ist kein Neuland für ihn. Er war schon mehrfach Teil des Orgelsommers und hat Meisterkurse im Freistaat geleitet. „Aber ich war jetzt bestimmt schon zehn Jahre nicht mehr da und freue mich auf neue Kontakte“, sagt er. Perucki schätze vor allem die Kulturschätze in Thüringen. „Besonders die kleinen Kirchen mit zum Teil sehr guten Instrumenten. Und Bach klingt sowieso auf fast jeder Orgel gut.“

Tipp:
Orgelkonzert mit Roman Perucki, 15. September, 17 Uhr, Friedenskirche Bad Liebenstein. Eintritt: 10 Euro 

Autor:

Online-Redaktion

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