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Kirchenkreisreform
Die itzgründisch-fränkische Identität

Friedrich Kramer (v. l.), Friederike F. Spengler und Beate Marwede | Foto: Willi Wild
  • Friedrich Kramer (v. l.), Friederike F. Spengler und Beate Marwede
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Wer bei uns arbeitet, hat auch einen Platz im Himmel“, so warb Landesbischof Friedrich Kramer augenzwinkernd für EKM-Arbeitsplätze, vor allem im neuen Kirchenkreis Südthüringen.

Von Willi Wild

Vier Kirchenkreise verschmelzen hier 2026 zu einem großen. Zwischen Meiningen, Suhl und Sonneberg soll eine Einheit hergestellt werden, die es so noch nicht gibt.

Einig war man sich hingegen in den vier Kirchenkreisen Henneberger Land, Sonneberg, Hildburghausen-Eisfeld und Meiningen, einen Antrag zur Fusion an die Landeskirche zu stellen. Der soll am Wochenende vom Landeskirchenrat entschieden werden. Der Landesbischof äußerte sich am Rande seiner Kirchenkreisbereisung optimistisch, dass dem Ansinnen stattgegeben werde.

Gemeinsam mit den Regionalbischöfen Friederike F. Spengler und Tobias Schüfer erkundete er in der vergangenen Woche den zukünftigen Großkreis, der dann mit rund 56 000 Kirchenmitgliedern der mit Abstand größte Kirchenkreis in der EKM sein wird. Nach den Worten der Meininger Superintendentin Beate Marwede, die derzeit amtierend auch den Kirchenkreis Henneberger Land leitet, seien die Sondierungsgespräche konstruktiv und ohne größere Streitereien verlaufen. Regionale Befindlichkeiten spielten unter den Verhandlungspartnern nicht die große Rolle. An dem Prozess sind die Kreiskirchenräte der vier Kreise, Superintendentin Marwede, die amtierenden Superintendenten Hartmut Lösch (Hildburghausen-Eisfeld), Helmut-Otto Reich (Sonneberg) und die Regionalbischöfe beteiligt.

Als Sitz des neuen Kirchenkreises hat man sich auf Meiningen geeinigt. Wobei es auch Stimmen gab, die Suhl wegen der Erreichbarkeit für geeigneter hielten. Allerdings mangelte es da wohl an einer zentral gelegenen Örtlichkeit in der Stadt. Diskussionen gab es auch über den Namen. Mit dem Vorschlag „Henneberger Land“ konnten sich viele Kirchengemeinden nicht identifizieren. „Itzgründisch“ ist der unterostfränkische Dialekt, der in der Region gesprochen wird und identitätsstiftend wirkt. Aber auch diese Bezeichnung war am Ende nicht mehrheitsfähig.

Der vollständige neue Name „Evangelischer Kirchenkreis Südthüringen“ ist ein Kompromiss, an den sich die Lutheraner noch gewöhnen müssen. Immerhin sind drei der vier Kreise lutherisch geprägt. Nur der Kirchenkreis Henneberger Land ist als Teil der ehemaligen Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (EKKPS) uniert, also der altpreußischen evangelischen Unionskirche angehörend.

Landesbischof Kramer versuchte bei seinem Besuch in Südthüringen zu beruhigen: „Für die Gemeindeglieder wird sich nichts ändern.“ Das Gemeindeleben sei von der Fusion zunächst nicht betroffen.

78 sogenannte Vollbeschäftigten-Einheiten (VE) werde es zukünftig geben, die sich auf Pfarrer, Kantoren, Gemeindepädagogen, Diakone oder Gemeindemitarbeiter verteilen, darunter künftig 50 Pfarrstellen. Klar ist der Kirchenleitung, dass es nicht ohne die vielen Ehrenamtlichen in den Gemeindekirchenräten, in der Wortverkündigung und bei der Kirchenmusik gehe. Die Landeskirche will daneben versuchen, die Vakanzen, die in den nächsten Jahren wegen der Pensionierung der „Babyboomer“ zunehmen werden, besetzen zu können. Aber „trotz guter Bezahlung und sicherer Berufsperspektive“ fehle der Nachwuchs. Junge Pfarrerinnen oder Pfarrer ziehe es zudem eher in die Stadt als aufs Land. Der Landesbischof hofft, mit seiner Begeisterung für die Südthüringer "Idylle" andere anzustecken.

Autor:

Online-Redaktion

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