Engagement-Preis geht auch nach Wülfingerode
Die Kirche im Dorf lassen
Der mit 5 000 Euro dotierte Hauptpreis in der Kategorie Vereine und Initiativen ging in diesem Jahr an den Kirchbauverein Wülfingerode im Kirchenkreis Südharz. Die Thüringer Ehrenamtsstiftung würdigt damit das Engagement des Vereins für die Kirche St. Elisabeth. »G+H« zitiert aus der Laudatio des Thüringer MDR-Landesfunkhausdirektors Boris Lochthofen:
»Wanderer, kommst du nach Wülfingerode … dieser Satz hätte vor Zeiten als Klagelied geendet: Wanderer, kommst du nach Wülfingerode, so erblickst du dort im schönen Tal der Wipper eine alte Dorfkirche im Verfall: Und heute? Wanderer, kommst du nach Wülfingerode, so erblickst du eine Kirche, deren Schönheit dich überraschen und beeindrucken wird. Zierde statt Zerfall. Es glänzt nicht mehr nur allein der 1684 für Hans von Bodenhausen gefertigte ›Goldene Sarg‹, der als kostbares Zeugnis meisterlicher Handwerkskunst in der Kirche zu besichtigen ist.
Die erstaunliche Wende zum Guten hat ein Datum, den 22. Oktober 1997. An diesem Mittwoch vor 21 Jahren wurde eine Idee von Dagmar Becker und Holger Kaffka Wirklichkeit. Im alten Wülfingeröder Dorfgemeinschaftshaus versammelten sich 20 tatkräftige Bürger und gründeten einen Verein, um das Gotteshaus und bekannte Kulturdenkmal St. Elisabeth zu retten. ›Lasst doch die Kirche im Dorf!‹ sprach Pfarrer Kaffka. Seine Aufforderung, die nicht nur den Kirchgängern im Ort galt, wurde zum geflügelten Wort des Vereins.
Die unzähligen mühsamen kleinen Schritte auf dem Weg zum großen Ziel kann man in der Vereinschronik nachlesen. Wer die Kirche im Dorf lässt, der sollte zugleich über den eigenen Kirchturm schauen. Genau das tut der Verein. Eins seiner neuen Ziele ist es deshalb, in Wülfingerode ein Informationszentrum für die Nordthüringer Kirchbauvereine aufzubauen, um den großen Erfahrungsschatz zu nutzen. Außerdem startet zusammen mit Thüringens Imkerverband das Schulprojekt ›Bienen-Kirche‹.«
Sigurd Schwager/G+H
Autor:Online-Redaktion |
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