Klinikseelsorge und Tiertherapie
Ehrenamtler auf vier Pfoten
Fee arbeitet im Ehrenamt. Einmal in der Woche besucht sie die Patienten der Psychiatrie in Weimars Sophien- und Hufeland-Klinik. Dort wird sie bereits freudig erwartet.
Von Conny Mauroner
Fee ist ein Therapiehund. Aufgedreht und quirlig ist sie und wuselt nur allzu gerne um die Patienten herum. Frauchen Annett Eichler hat mit der Magyar-Vizsla-Hündin eine achtmonatige Ausbildung absolviert. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Regelmäßig gehen sie mit den Patienten auf die Runde.
Annett Eichler ist Schwester auf der Station 2 und betreut viele der Patienten, die unter anderem an Depressionen leiden. „Fee gibt ihnen Selbstsicherheit. Sie lernen das Tier mit ihren Worten zu beherrschen“, erklärt Eichler. An Selbstvertrauen nämlich mangelt es den Menschen auf besagter Station. „Und Fee kann das ändern", meint Annett Eichler. Die Patienten lernten mit ihren Befehlen, dass der Hund ihnen gehorchen könne. "Das stärkt sie. Die Bindung zu einem Tier bewirkt manchmal Wunder.“
Vor allem junge Erwachsene nutzen das freiwillige Angebot und gehen gerne mit dem Therapiehund spazieren. „Egal, wie das Wetter ist, es sind immer Patienten dabei. Viele von ihnen haben zuvor noch nie etwas mit einem Hund zu tun gehabt. Nicht wenige haben das erste Mal sogar Angst“, weiß Eichler. Fee spürt das und gibt den Menschen ihren Raum. „Wer nicht will, den bedrängt sie nicht.“ Andere werden von ihr gern auch mal angestupst, herausgefordert. Fee hat ihre Gruppe im Auge. Geht einer verloren oder bummelt etwas, dann wartet der Hund. Fee ist aufmerksam und liebevoll und dabei auch ein bisschen verspielt.
Die Patienten wiederum vergessen den Alltag und tauchen ein in diese entspannte Hundewelt. „Sie lernen aber auch, einem anderen Wesen Grenzen aufzuzeigen. Sie lernen, ›Stop!‹ und ›Halt!‹ zu sagen. Worte, die ihnen vorher vielleicht fehlten“, so die Krankenschwester.
Annett Eichler ist dabei im engen Austausch mit den Kollegen der Klinikseelsorge. Auch sie kommen regelmäßig auf der Station vorbei. „Unsere Arbeit ergänzt sich“, sagt sie. Gern würde Fee noch mehr im Einsatz sein, doch Corona hat auch das Engagement von Annett Eichler und ihrem Hund etwas ausgebremst. Eine Idee wäre der Einsatz des Tieres auf der Kinderstation. Einen ersten Versuch hat Annett Eichler bereits gestartet. „Die Kinder haben wunderbar auf den Hund reagiert. Sind sie quirlig und laut, ist es Fee genauso. Der Hund hält ihnen quasi einen Spiegel vor.“ Auch das sei ein spannender Therapieansatz. Wo und wie oft Fee zum Einsatz kommen wird, wird die Zukunft zeigen. Ein fester Termin aber bleibt: das ist die Spazierrunde jeden Donnerstag mit den Patienten der Station 2.
Autor:Online-Redaktion |
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