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Kirchenkreis Elbe-Fläming
Ein Fenster zum Himmel öffnen

Leben und Glauben zu verknüpfen, den Menschen die Tür zum Glauben zu öffnen, das ist Magdalene Wohlfarth wichtig. | Foto: Oliver Gierens
  • Leben und Glauben zu verknüpfen, den Menschen die Tür zum Glauben zu öffnen, das ist Magdalene Wohlfarth wichtig.
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Vor sieben Jahren kam die Thüringerin Magdalene Wohlfarth gemeinsam mit Pfarrerin Beate Eisert ins Genthiner Pfarrhaus. Seitdem hat sie viele Sanierungen von Dorfkirchen begleitet – und erzählt, warum sie daran auch manches kritisch sieht.

Von Oliver Gierens

Das Bild von den sieben fetten und sieben mageren Jahren stammt aus dem 1. Buch Mose. Pfarrerin Magdalene Wohlfarth war sieben Jahre in den Dörfern rund um Genthin tätig – eine Zeit mit Aufbrüchen, aber auch mit Herausforderungen. Ende August geht die Pfarrerin offiziell in den Ruhestand, doch verabschiedet wurde sie bereits am Pfingstmontag in der Genthiner St. Trinitatiskirche.

Neben der Arbeit als Gemeindepfarrerin war sie zunächst auch drei Jahre als Referentin im Bischofsbüro tätig. Später wurde in Schlagenthin die Pfarrstelle frei, doch niemand bewarb sich, erinnert sich die Pfarrerin. Sie übernahm die Stelle zusätzlich – und arbeitet nunmehr seit vier Jahren in 16 Dorfgemeinden.

Und das hat Spuren bei der 64-Jährigen hinterlassen. „Ich merke, da kommt man an seine Grenzen “, erzählt sie. Jedes Dorf habe seine eigene Kirche, die oft mit viel Engagement von den Kirchengemeinden und örtlichen Fördervereinen saniert worden sei – mit einem hohen Aufwand an Kraft und Geld. 

Doch die vielen Kirchen seien zuweilen auch eine Last, so Pfarrerin Wohlfarth: „Das Gebäude ist manchmal wichtiger als alles andere. Wir stecken in die Sanierung und Erhaltung Millionen hinein, doch zum Teil sind die Kirchen doch eher Museen als lebendige Gebäude. Es gibt einen Erwartungsdruck, dass alle Kirchen ›bespielt‹ werden müssen. Zugleich ist es beeindruckend, wie die kleinen Ortsgemeinden mit Konzerten und kulturellen Angeboten und einer geöffneten Kirche dies zu realisieren versuchen.“

Eine Konsequenz ist aber: Gottesdienst kann in den einzelnen Kirchen nur in unregelmäßigem Rhythmus und in großen Abständen gefeiert werden und oft mit sehr wenigen Teilnehmern. „Eigentlich müsste es im ländlichen Bereich einen regelmäßigen großen Gottesdienst geben, zu dem alle Gemeinden immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort zusammenkommen und viele beteiligt sind, vielleicht mit einem gemeinsamen Essen und Gesprächen“, meint Magdalene Wohlfarth. Die Gemeinschaft der Gläubigen hätte so vielleicht eine Ausstrahlungskraft in die Gesellschaft hinein. In der Realität könne diese Vision aber noch nicht gelebt werden.

Das Kernstück ihrer Arbeit als Pfarrerin sei für Magdalene Wohlfarth immer die Seelsorge, Gespräche, Besuche und die Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen. Dabei sei es ihr wichtig gewesen, Leben und Glauben zu verknüpfen, den Menschen die Tür zum Glauben zu öffnen. „Glaube ist das Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht“, zitiert sie den Theologen Paul Tillich.

Auch in einer zunehmend religionslosen Zeit könne Glaube neu entdeckt werden. Ihr sei es darum gegangen, den Menschen ein Fenster zum Himmel zu öffnen, dass sie erfahren und vertrauen: „Gott ist das Wunder und die Kraft des Lebens, Jesus Christus ist mein Begleiter und Vorbild, und es gibt eine Hoffnung, die reicht viel weiter als bis zum Ende meines Lebens oder dem Ende der Welt.“ Wo Menschen so glaubten oder das neu entdeckten, da sei Kirche. Davon ist Magdalene Wohlfarth überzeugt. Und das werde bleiben, auch wenn die Institution Kirche irgendwann so nicht mehr existiere.

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