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Oberkirchenrat Christian Köhler wurde heimgerufen
Ein glaubwürdiger Brückenbauer

Oberkirchenrat i. R. Christian Köhler | Foto: privat
  • Oberkirchenrat i. R. Christian Köhler
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Mit diesem Begriff “heimgerufen“ hätte Christian Köhler wohl auch selbst sein Sterben umschrieben. – Davor lag sein Leben mit Ehefrau Christine, seinen vier Söhnen und – gewiss nicht immer leicht in Einklang zu bringen – sein Berufsleben als Pfarrer.

Von Hans Mikosch

Christine Lässig hat 2002 in einem Porträt des Pfarrers in "Glaube + Heimat" den Weg Christian Köhlers vom Vikar in Ronneburg über einen Studienaufenthalt in Finnland bis hin zum Pfarrdienst in Farnroda, seine Stelle als Landesjugendpfarrer in Eisenach, schließlich die Berufung in das Amt des Superintendenten in Ilmenau beschrieben.

Von 1991 bis 2002 erlebte ich ihn in seiner letzten Stelle in Gera als Visitator für Ostthüringen. Der etwas sperrige Begriff umschrieb in Thüringen ein für den Zusammenhalt der Kirche unverzichtbares Besuchs- und Leitungsamt mit Scharnierfunktion zwischen der Wirklichkeit der Gemeinden und der Perspektive der Kirchenleitung. Der damalige Oberkirchenrat Peter Zimmermann hat die Art des Wirkens von Christian Köhler an dessen Dienstende auf den Punkt gebracht: „Unangepasst und glaubwürdig“.

Die Pfeife in der Hand, die Augen freundlich-wertschätzend auf sein Gegenüber gerichtet, suchte er das Verbindende. Er war ein Brückenbauer – in seinen Predigten, aber auch im Umgang mit Gemeindekirchenräten, der Pfarrerschaft und Mitarbeitern. Selbst im kritischen Gespräch mit ihm konnte man sein Gesicht wahren. Er versuchte, niemanden zu verletzen.

Christian Köhlers geistliche Statur ermöglichte es ihm, darauf zu verzichten, seine Macht auszuspielen. Das zeigte auf positive Weise Wirkung. – In seiner Dienstzeit wurden beispielsweise die Kreissynoden gegründet oder die Sanierung des Haushalts der Landeskirche in Angriff genommen.

Durch seine vielen Dienste bei Einweihungen, Einführungen und Verabschiedungen und Schlichtungen bei Konflikten erlebte er die Chancen und die Folgen von Strukturveränderungen. – Das Leiden an seiner Kirche war ihm nicht fremd, wenn es um deren MfS-Verstrickung und die sich daraus entwickelnden Debatten ging.

Christian Köhler, ein vertrauenswürdiger Zeuge seines Herrn, wurde heimgerufen. Es bleibt die Erinnerung, der Dank an einen Oberkirchenrat, der Demut kannte und für sich glaubte:
„Aus Gottes Gnade bin ich, was ich bin." (1. Korinther 15, Vers 10)

Der Autor ist promovierter Theologe und war bis zu seiner Pensionierung 2011 Propst des Sprengels Gera-Weimar. 

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Online-Redaktion

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