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Wölfis: Einsatz für Orgelsanierung
Hellste Stimme im Musikerdorf

Ursula Rolapp | Foto: Klaus-Dieter Simmen

Sie wurde keineswegs unfreundlich empfangen, als sie im Sommer 1980 ins Dorf zog, in die Heimat ihres Mannes. Es war aber auch keine einfache Zeit für Ursula Rolapp. Selbst die Kirche flößte ihr Unbehagen ein: Sie war dunkel und obendrein noch in düsterem Grauton gehalten, erinnert sie sich.

Von Klaus-Dieter Simmen

Sie kam aus Magdeburg, aus der Nicolai-Gemeinde mit ihrem hellen, freundlichen Gotteshaus, wo ein gleichaltriger Pfarrer im Gottesdienst Gitarre spielte. Diese Fröhlichkeit vermisste sie. Der sonntägliche Kirchgang war stets wichtig für sie. Das haben ihr die Eltern und Großeltern vorgelebt. Daran hält sie auch in Wölfis fest.

Heute gehört der Ort als ein Stadtteil zu Ohrdruf. Seine Dorfkirche St. Crucis empfängt die Besucher längst mit hellen, freundlichen Farben, flutet nach Baumaßnahmen mehr Licht ins Innere. Der Maler Gert Weber hat ein beeindruckendes Deckengemälde geschaffen. Das hat das Gotteshaus über die Region hinaus bekannt gemacht.

Doch auch viele Orgelbegeisterte wissen seit vergangenem Jahr von seiner Existenz. Die Stiftung Orgelklang hat das Instrument von St. Crucis zur Orgel des Monats Oktober gekürt. Und damit nicht genug: Es wurde auch als Motiv für die Weihnachtskarte der Stiftung ausgewählt. „Und das ist verdient, denn die Orgel in Wölfis ist die wohl größte und prächtigste der Orgelbauerfamilie Ratzmann aus Ohrdruf“, sagt Ursula Rolapp. Ein Schatz also, dessen Wert im Verborgenen liege, dessen Qualität nur zu erahnen sei, hat einst Kreiskantor Theophil Heinke formuliert.

Doch die Zeit ist absehbar, in der die Ratzmann-Orgel zu Wölfis das Gotteshaus wieder mit ihrem Klang füllt. Und das ist eng mit Ursula Rolapp verbunden, sie war die treibende Kraft hinter der Instandsetzungsmaßnahme – schon seit Jahren. Dass sie eine ist, die sich einmischt, hat sie oft gezeigt. Als im Dorf das Schwimmbad geschlossen werden sollte, gründete sich der Förderverein „Schwimmbad der Region Wölfis“. Dieser erreichte, dass das Bad im Dorf blieb.

Vor Ort helfen, war ihr immer wichtig – im Rahmen der Möglichkeiten. Die waren über lange Jahre für sie eingeschränkt, kümmerte sie sich doch liebevoll um ihre behinderte Tochter. Spät erst, 2008, fand sie Zeit, im Chor mitzusingen. Der ist zwar kein Kirchenchor, nimmt aber dessen Aufgaben wahr. Bald schon war Rolapp in der Kirche aktiv. Vorsitzende des Gemeindekirchenrates ist sie seit 2019.

Wölfis hat eine große Musiktradition, gilt in Thüringen als das klingende, singende Musikerdorf. Da ist es nur folgerichtig, dass sich Ursula Rolapp und ihre Mitstreiter für die Sanierung der Orgel einsetzen, die im Grundstock auf Johann Christoph Thielemann zurück geht. Um das zu bewerkstelligen, braucht es 172 000 Euro. 20 Prozent davon müssen an Eigenmitteln aufgebracht werden. Dafür haben die Wölfiser gespendet. Die erste Hürde ist genommen, das Geld für den Bauabschnitt Nummer eins, beachtliche 43 500 Euro, liegt bereit.

Dass noch viel Arbeit auf sie zukommt, weiß die 64-Jährige. Und manche Enttäuschung. Nicht überall kommt ihr Engagement für die Wölfiser Kirche an. So musste sie sich kürzlich anhören, dass sie zu viele Anträge für St. Crucis stellen würde. „Das macht mich traurig“, sagt sie. Es sei nicht nur die Orgel, die sie umtreibt. Da sind die Stühle für Hochzeiten oder historische Möbel, deren Sanierung vonnöten war. Rechtzeitig vor der Konfirmation im Dorf wurden sie fertig. „Ich gehe mit offenen Augen durch die Kirche, da entdecke ich immer etwas, das verändert werden muss.“ Und sie findet, auch das sei ihre Aufgabe als Gemeindekirchenrätin.

Autor:

Online-Redaktion

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