27. Januar
Holocaust-Gedenken in Mitteldeutschland
Erfurt (red) - Evangelische Christen in Mitteldeutschland gehören zu den Organisatoren von Veranstaltungen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Holocaust-Gedenktag) am 27. Januar.
Der Evangelische Kirchenkreis und das Katholische Dekanat Erfurt sowie die Jüdische Landesgemeinde Thüringen laden bereits am 22. Januar zum ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer des Holocaust ein. Beginn ist 17 Uhr im „Haus der Versöhnung“ im Augustinerkloster.
Im Kirchenkreis Meiningen wird das Holocaust-Gedenken in einige Gottesdienste am 29. Januar integriert, beispielsweise in der Stadtkirche in Meiningen (10 Uhr). Auch im traditionellen Montags-Friedensgebet in Meiningen im Rahmen der Mahnwache zum Ukraine-Krieg wird das Gedenken einbezogen. Wie in jedem Jahr ist eine Reinigungsaktion der Stolpersteine geplant.
Die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Eisenach als Mitglied im Bündnis gegen Rechtsextremismus beteiligt sich an der Menschenkette zum Holocaust-Gedenken am 27. Januar. Beginn ist um 17 Uhr am Rathaus, weiter geht es mit Kerzen durch die Karlstraße. In diesem Jahr sollen auch neue Stolpersteine für die deportierten und ermordeten jüdischen Menschen verlegt werden.
Die ACHAVA Festspiele Thüringen laden am 27. Januar in Weimar anlässlich des Gedenktages zur Podiumsdiskussion in der Reihe „Hört die Zeugen“ ein (10 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum mon ami). Gemeinsam mit Weimarer Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Schiller-Gymnasiums und weiteren Gästen wird unter dem Motto „Seid gut zueinander“ anhand der Lebensgeschichte von Ilse Weber an diesen Tag erinnert. Mit dabei ist Eva Stocker-Füzesi, Holocaust-Überlebende und Filmregisseurin aus Ungarn.
Einen literarischen Kammermusikabend mit dem Titel „Ich hatte einst ein schönes Vaterland...“ gibt es in der Marktkirche in Halle (27. Februar, 19 Uhr). In dem Programm blicken der bekannte Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 auf das vielfältige jüdische Leben in Deutschland. Mit dem Zitat Heinrich Heines beginnt das Gedicht „Im Exil“ von Mascha Kaléko. Die jüdische Dichterin, die 1938 vor den Nationalsozialisten in die USA floh, thematisierte darin ihr Heimweh nach Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Geistesverwandten Heinrich Heine ist sie Namensgeberin des Programms, das anlässlich des Jubiläums 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland entstanden ist und an diesem Abend auf Einladung der Landeszentrale zum Holocaust-Gedenktag aufgeführt wird. Dabei liest Roman Knižka u. a. Texte von Moses Mendelssohn, dem Philosophen der Aufklärung, der Schriftstellerin Rahel Levin Varnhagen, des Feuilletonisten Ludwig Börne und der Dichterin Mascha Kaléko. 1955 begab diese sich in New York an Bord eines Schiffes, das nach Deutschland fuhr: „Einmal möchte ich es noch sehen, jenes Land, / Das in fremde Welten mich verbannt“, dichtete sie damals, 17 Jahre nach ihrer Emigration in die USA. Musikalisch begleitet wird die szenische Lesung vom Bläserquintett OPUS 45, das u.a. Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Alexander Zemlinsky, Jacques Ibert, Pavel Haas und György Ligeti zu Gehör bringt. Das Bläserensemble setzt sich seit Jahren auf vielfältige Weise mit den Themen Erinnerungskultur und Aufarbeitung auseinander und ist bereits mehrfach in Sachsen-Anhalt unterwegs gewesen.
Autor:Katja Schmidtke |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.