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Lutherhaus Eisenach
Im Zeichen der Aufarbeitung

Freiheit ist das verbindende Thema zwischen Luther und Ai Weiwei, der 2011 in China 81 Tage lang festgehalten wurde. "man in a cube" lässt den Negativabdruck vom Körper des Künstlers erkennen. | Foto: Foto:  epd-bild/Jens Schlueter
  • Freiheit ist das verbindende Thema zwischen Luther und Ai Weiwei, der 2011 in China 81 Tage lang festgehalten wurde. "man in a cube" lässt den Negativabdruck vom Körper des Künstlers erkennen.
  • Foto: Foto: epd-bild/Jens Schlueter
  • hochgeladen von Beatrix Heinrichs

Gleich mehrere Erfolgsnachrichten vermeldete in der vergangenen Woche das Eisenacher Lutherhaus. Nach einem Besucheransturm auf das Museum im Jubiläumsjahr der Reformation kamen 2018 deutlich weniger Gäste. Nun stieg die Zahl der Besucher im vergangenen Jahr wieder auf 36 427, das entspricht 38 Prozent mehr als im Vorjahr.

"Eine deutliche Steigerung erlebten wir im Herbst um die Eröffnung der Sonderausstellung herum", sagt Kurator Jochen Birkenmeier zu diesem Ergebnis. Seit September ist die neue Sonderausstellung zum "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben" zu sehen. "Das Jahr stand für das Lutherhaus ganz im Zeichen der Aufarbeitung des Entjudungsinstituts", beschreibt Birkenmeier die inhaltliche Jahresbilanz. "Das wurde überregional wahrgenommen und verschaffte dem Museum viel Aufmerksamkeit und Anerkennung." Mehr Teilnehmer konnten auch die museumspädagogischen Programme des Lutherhauses 2019 verzeichnen. Das sei eigentlich gegen den allgemeinen Trend, so Birkenmeier, umso mehr freue er sich über diese Entwicklung.

Auch für die kommenden Jahre steht bereits einiges auf dem Programm. "Wir hoffen, dass die Feierlichkeiten zu Luthers Bibelübersetzung 2021 und 2022 dazu beitragen, die noch spürbare ›Luthermüdigkeit‹ zu überwinden und neue Aspekte in den Mittelpunkt zu rücken", beschreibt Jochen Birkenmeier seine Ziele.

Hilfreich könnte da die gerade getätigte Neuanschaffung sein: Noch in der ersten Jahreshälfte soll im Innenhof
des Museums das zeitgenössische Kunstwerk "man in a cube" des Künstlers Ai Weiwei präsentiert werden. Seit dem Reformationsjubiläum hatte man sich darum bemüht, die zweiteilige Beton-skulptur nach Eisenach zu holen.
Vor drei Jahren war sie von dem bekannten chinesischen Gegenwartskünstler für die Ausstellung "Luther und die Avantgarde" in Wittenberg als Auseinandersetzung mit der Person und dem Wirken des Reformators Martin Luther geschaffen worden. „Es wird uns eine besondere Freude sein, Ai Weiweis Skulptur, die sich mit dem Thema ›Freiheit‹ auseinandersetzt, 500 Jahre nach Erscheinen von Luthers Hauptschrift ›Von der Freiheit eines Christenmenschen‹ präsentieren zu können", sagte Birkenmeier.

Die Dauerausstellung „Luther und die Bibel“, die sich mit Luthers Bibelübersetzung und ihrer Wirkungsgeschichte auseinandersetzt, soll für das Jubiläum 2021/22 aktualisiert und durch neue Attraktionen erweitert werden. Sollte das Besucherinteresse am Entjudungsinstitut und seinem ›entjudeten‹ Neuen Testament anhalten, werde auch diese antisemitische Bibelbearbeitung und die Vereinnahmung Luthers während der NS-Zeit in der Dauer- und Sonderausstellung noch stärker herausgearbeitet. Auch praktische Themen sollen zukünftig angegangen werden: "Wir wollen uns in den folgenden Jahren auch den Themen Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit noch stärker widmen", sagt Kurator Birkenmeier.

Mirjam Petermann

Autor:

Online-Redaktion

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