Thüringen
Kirchen und Landesregierung planen Gedenken für Corona-Opfer
Erfurt (kna) - Kirchen und Landesregierung in Thüringen planen im Herbst ein gemeinsames Gedenken für die Opfer der Corona-Pandemie. "Es wird einen ökumenischen Gottesdienst und eine Gedenkveranstaltung unter freiem Himmel geben", kündigte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Montag in Erfurt im Anschluss an das Online-Jahresgespräch der Thüringer Landesregierung mit Spitzenvertretern der Kirchen an. Die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise standen dabei im Mittelpunkt.
Der katholische Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr betonte: "Es ist wichtig, alle Opfer dieser Pandemie im Blick zu behalten: ob sie krank geworden sind, einen Angehörigen verloren haben oder ihre wirtschaftliche Existenz. Auch die Spätfolgen für Kinder und Jugendliche." Es sei wichtig, wenn die Inzidenzen zurückgehen und ein "halbwegs normales Leben" zurückkehre, "dann nicht in Jubel auszubrechen, sondern innezuhalten und an die zu denken, die von dieser Pandemie besonders betroffen gewesen sind".
Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer ergänzte: "Wir halten es als Kirchen für einen wichtigen Punkt, dass man Verschwörungserzählungen deutlich widerspricht, weil sie fast immer mit antisemitischen Verschwörungen einhergehen. Es braucht hier Nüchternheit, Klarheit und Respekt." Das Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) warb dafür, miteinander in Dialog zu bleiben und nach Formate zu suchen, um Brücken zu bauen, "wenn bestimmte Gruppen gesellschaftliche Gräben vertiefen wollen".
Ramelow dankte den Kirchen ausdrücklich, dass sie "so engagiert" die staatlichen Vorschriften zur Eindämmung des Infektionsgeschehens mitgetragen hätten, "auch wenn es nicht jedem Kirchenvorstand gleich eingeleuchtet hat". Der Ministerpräsident betonte, dass zu keinem Zeitpunkt Gottesdienste verboten gewesen seien. Landesbischof Kramer ergänzte: "Es hat sich für uns als Kirchen gerade in der Pandemie der gute Gesprächskontakt zur Landesregierung bewährt. Denn wir konnten an vielen Stellen das hohe Recht der Religionsfreiheit sicherstellen."
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.