Kirchenkreis Schleiz: Organistin Leonore Korb denkt nicht ans Aufhören
Morgens um vier in Zoppoten
Wenn sie an der Orgel "Nun danket alle Gott" erklingen lässt, lächelt Leonore Korb. Am 8. August hat sie ihren 80. Geburtstag gefeiert – denkt aber nicht ans Aufhören. Ein bisschen kürzer treten will sie, sagt sie und lächelt wieder. Zu Hause im Wohnzimmer hat sie zwar ein Klavier stehen, aber lieber ist ihr die Orgel. "Die Choräle will ich im Pedal spielen." So geht sie immer noch zu jedem Gottesdienst in die kleine Dorfkirche im Kirchenkreis Schleiz.
Im Jahr 1967 war es, als sie aus Kölleda nach Zoppoten zog. Ihren Mann hatte sie durch die Arbeit in der Landwirtschaft kennengelernt. Drei Kinder bekam das Paar. "Am Anfang war es nicht leicht gewesen, im Dorf kannte ich keinen. Wir haben dann das Haus ausgebaut, das jetzt 320 Jahre alt ist." So kam es, dass Leonore Korb zu Hause mauerte und malerte.
Der damalige Pfarrer Michael Thurm erinnert sich: "Als ich 1976 als Vikar mit meiner Familie nach Zoppoten kam, war sie eigentlich die Einzige, die uns Unterstützung anbot, obwohl sie damals wie alle anderen Frauen voll berufstätig war und dazu für drei Kinder zu sorgen hatte. Sie gehörte zu den ersten drei Frauen im Gemeindekirchenrat. Sie war es auch, die sich vehement für das Kinderabendmahl stark machte und zusammen mit anderen Müttern anfing, die Hostie mit ihren Kindern zu teilen." Regelmäßig versah sie den Kirchendienst, entzündete früh das Feuer für die Dampfheizung in der Kirche und organisierte das Adventssingen mit den Kindern. "Die Kirche gehörte bei mir immer dazu, zu Hause schon, und auch in Zoppoten", sagt Leonore Korb.
Als der Kantor in den 1980er-Jahren zum Wehrdienst eingezogen wurde, sprang Leonore Kolb ein. So begann sie mit 41 Jahren Orgelunterricht zu nehmen. "Ich wollte nicht nur spielen, sondern auch die Prüfung machen", sagt sie. Zur Ausbildung fuhr Leonore Korb jeden Monat nach Eisenach. "Wenn ich zum Orgelkurs gefahren bin, hatte ich mich früh um drei oder vier schon an die Orgel gesetzt." Die Ausbildung schloss sie mit der C-Prüfung ab und spielte seitdem sonntags in der Kirche. "Die Klöße fürs Mittagessen hatte ich vorher gemacht", verrät sie.
Anfang 2000 nahm sie noch an einer Lektorenausbildung teil. Kirchentage hat sie besucht, war mit ihrem Ehemann viel unterwegs, zuletzt in Israel und Jordanien. Nur die Mitgliedschaft im Kirchenvorstand hat sie nach 43 Jah-ren abgegeben. Dafür ist jetzt der Sohn zuständig. Freude hat das Paar an zehn Enkelkindern, das jüngste ist anderthalb Jahre alt. "Bis hierher hat mich Gott gebracht, durch seine große Güte", ist und bleibt eines ihrer liebsten Lieder, sagt Leonore Korb.
Simone Zeh
Autor:Online-Redaktion |
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