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Evangelische Akademie startet Spindestuben-Projekt in der Dübener Heide
Neuauflage einer verschwundenen Tradition

Früher versammelten sich Menschen an Winterabenden in der Spindestube, um miteinander zu essen und zu feiern, sich auszutauschen und Neues zu planen. Im Wörterbuch der Dübener Heide ist dazu vermerkt: »Spinde: die, gesellige Zusam-menkunft der jungen Leute an Winterabenden, Fortsetzung der Spinnstube«.
Heute gibt es solche zwanglosen Treffen der Dorfgemeinschaft eher selten – und die Menschen beklagen den Verlust von Austauschmöglichkeiten, die mangelnde Kommunikation zwischen den Generationen sowie zwischen Alteingesessenen und Neuzugezogenen. Darunter leiden das Gemeinschaftsgefühl und die Ansicht, als Dorfgemeinschaft selbst etwas bewegen zu können.
Das soll sich ändern. Die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt hat in fünf Dörfern im sachsen-anhaltischen Teil der Dübener Heide ein Projekt zur Wiederbelebung und Neuauflage der Spindestube gestartet.
Wie Projektleiter Carsten Passin »Glaube und Heimat« mitteilte, habe man gerade begonnen und suche noch Partner vor Ort, insbesondere Pfarrerinnen und Pfarrer und geeignete Referenten. Kirchengemeinden sollen wichtige Stützen der neuen Spindestuben werden, so Passin. Denn sie seien prädestiniert, sich als Akteure und Gastgeber auch in der Bildungs- und Kulturarbeit einzubringen. Das Angebot soll zwar aus der Kirche kommen, aber alle Einwohner ansprechen. Die Spindestube soll, wie das Akademieprojekt »DenkWege zu Luther«, eine Brücke zwischen Menschen inner- und außerhalb der Kirche schlagen. »Das Ganze ist ein Modellversuch. Entsprechend wird das Projekt auch evaluiert und dokumentiert, um es in andere Gemeinden übertragen zu können«, so Carsten Passin weiter.
Das Projekt organisiert in den fünf Gemeinden einen regelmäßigen Dorftreffpunkt für die Einwohnerschaft. Monatlich wird ein offener Abend mit einem Bildungsangebot, gemeinsamen praktischen und künstlerischen Tätigkeiten und Zeit für den persönlichen Austausch angeboten. Auch das gemeinsame Essen und Trinken ist wesentlicher Bestandteil, so soll sich eine entspannte und kreative Atmosphäre einstellen. Treffpunkt ist in den Räumen der örtlichen Kirchengemeinde, sie ist auch Gastgeber. Der Eintritt ist frei.
Mithilfe der neuen Spindestube soll also ein regelmäßiger Dorftreffpunkt geschaffen, niederschwellige Bildungs- und Kulturangebote organisiert, die Kirchengemeinde als Akteur aktiviert, Gelegenheiten für den Austausch und die Vernetzung geschaffen und der Zusammenhalt gestärkt werden.
Das Projekt läuft seit September und soll im Herbst in zwei Jahren enden. Es wird gefördert vom Europäischen Sozialfonds und unterstützt vom Kirchenkreis Wittenberg. (G+H)

Wer als Referent oder Anleiter von Gesang und Tanz oder alten Handwerkstechniken etwas beitragen möchte, meldet sich bei Carsten Passin, Telefon (03 49 21) 6 03 23, Mail  passin@ev-akademie-wittenberg.de

Autor:

Online-Redaktion

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