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"Buchstäblich Luther"
Neue Sonderschau in Wittenberg

Kurios: Die Luther-Badeente wurde 2017 zum 500-jährigen Reformationsjubiläum verkauft. | Foto: Oliver Gierens
  • Kurios: Die Luther-Badeente wurde 2017 zum 500-jährigen Reformationsjubiläum verkauft.
  • Foto: Oliver Gierens
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Während der Schließung des Lutherhauses in Wittenberg zeigen die LutherMuseen eine Sonderausstellung im benachbarten Augusteum. Unter dem Titel „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ präsentiere die neue Schau seit dem 1. Dezember unterschiedliche Aspekte der Persönlichkeit Martin Luthers (1483 bis 1546), teilten die LutherMuseen in Wittenberg mit. Zu sehen seien spannende, aber auch kuriose Ausstellungsobjekte, sagte Direktor Thomas T. Müller.

Anhand der Buchstaben des Alphabets ist die Schau in 26 Begriffe gegliedert, zu denen auf rund 350 Quadratmetern über 50 Objekte gezeigt werden. Darunter befinden sich weltberühmte Exponate wie der Brief Luthers an Kaiser Karl V. (1500–1558), der zum Unesco-Weltdokumenten-erbe gehört, wie auch die berühmten Luther-Porträts von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553).

Auch kuriose Objekte werden zu sehen sein. Unter dem Buchstaben „Q“ wie „Quietscheente“ ist eine Luther-Badeente zu sehen, die 2017 zum 500-jährigen Reformationsjubiläum verkauft wurde. Laut LutherMuseen handelt es sich um ein Geschenk von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Andere Objekte werden erstmals gezeigt, wie eine koreanische Seidenmalerei „Luther im Hanbok“, die den Reformator als konfuzianischen Gelehrten zeigt.

Die Ausstellung will aber auch einen kritischen Blick auf Luthers Persönlichkeit werfen. Unter dem Buchstaben „J“ wie „Judentum“ setzt sich die Schau mit dem intoleranten Luther, seiner Einstellung zu den Juden und seinen antisemitischen Äußerungen auseinander, heißt es.

Mit der Ausstellung, die bis zum 6. Januar 2025 zu sehen ist, möchten die LutherMuseen ein Ersatzangebot während der Schließung des Wittenberger Lutherhauses geben. Das Gebäude wird seit November bis voraussichtlich Frühjahr 2025 energetisch saniert und mit neuer Digitaltechnik ausgestattet. „Wer nach Wittenberg kommt, möchte Luther sehen“, sagte die Leiterin der Wittenberger LutherMuseen, Anne-Katrin Ziesak. Den Besuchern aus aller Welt wolle man mit der zweisprachigen Sonderausstellung auf Deutsch und Englisch die „Glanzstücke“ der Sammlung präsentieren, hieß es. So ist auch die derzeit geschlossene „Lutherstube“ in einer virtuellen Schau zu erleben.

„Die Sonderausstellung ist auch ein Probelauf für die neue Dauerausstellung ab 2025“, sagte Müller. Sie solle erst kurz vor der Wiedereröffnung des Lutherhauses wieder geschlossen werden, auch wenn es dabei zu Verzögerungen kommen sollte. Neben der Sonderschau würden auch die Mitmachausstellung „Tatort 1522 – Das Escapespiel zur Lutherbibel“ sowie die Kinder-Mitmachschau „Der Mönch war’s!“ angeboten, hieß es.
Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) sagte, die Sonderschau sei zwar als Interimsausstellung geplant, aber dennoch eine vollwertige Ausstellung. Inzwischen seien in den LutherMuseen die Besucherzahlen wieder so hoch wie vor den coronabedingten Schließungen. Dennoch brauche man – auch aufgrund der Erfahrungen aus der Pandemie-Zeit – eine angemessene digitale Präsentation. Auch deswegen werde die Digitaltechnik im Lutherhaus modernisiert.

(epd)

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Online-Redaktion

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