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Neuer Direktor der Wittenbergstiftung will die Reformation heute sichtbar machen
Rausgehen mit der Botschaft des Evangeliums

Die Evangelische Wittenbergstiftung bekommt einen neuen Direktor. Renke Brahms ist kein Unbekannter. Seit 2008 ist der 62-Jährige Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Was verbinden Sie persönlich mit Wittenberg?
Brahms:
Ich bin Anfang der 1990er-Jahre zum ersten Mal in Wittenberg gewesen. Damals mit dem Kirchenvorstand meiner Gemeinde. Schon im Vorfeld des Jahres 2017 haben wir als Bremische Evangelische Kirche zusammen mit der Reformierten Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg den Kirchenladen, die »denkbar«, eröffnet und ich war dadurch mehrfach in der Stadt. Und im Jahr des Reformationsjubiläums bin ich durch das Café »Friedenswege« und andere Veranstaltungen öfter dort gewesen. Das alles hat mich mit Wittenberg verbunden.
Ich finde es einfach faszinierend, wieviel protestantische Geschichte in dieser Stadt aufleuchtet und welche Anknüpfungspunkte es dadurch gibt, Reformation auch heute zu thematisieren und aktuell für unsere Kirche, die Gesellschaft und die weltweite Ökumene fruchtbar zu machen.

Was macht die Wittenbergstiftung, welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Brahms:
Die Stiftung repräsentiert die Kirchen und die EKD insgesamt in Wittenberg. Zu den Schwerpunkten gehört das Konficamp, das mit drei Durchgängen und zirka 1 500 Konfirmandinnen und Konfirmanden im Sommer 2019 geplant wird. Dazu gehören viele junge Menschen, die als Teamerinnen und Teamer mitarbeiten. Das ist eine tolle Arbeit.
Die zweite Säule bildet das Zentrum für Gottesdienst- und Predigtkultur. Es experimentiert mit den neuen Formen für Predigt und Gottesdienst und ist ein Ort der theologischen Inspiration. Eine dritte Säule besteht in der geistlich-theologischen Erschließung der besonderen Orte Wittenbergs wie das Schlosskirchenensemble. Dazu gehört die Begleitung und Fortbildung der Kirchenführer.
Wichtig ist mir bei diesem Teil der Arbeit die Kooperation mit den kirchlichen, städtischen, kulturellen und gesellschaftlichen Partnern, denn eine solche Erschließung Wittenbergs gelingt nur gemeinsam. Meine Aufgabe wird es sein, diese drei Säulen abzusichern und zu stärken, denn es gab hier viele Veränderungen in den letzten Monaten.
Und mich beschäftigt die Erfahrung aus dem Reformationsjubiläum, die uns gezeigt hat, dass wir mit unserer guten Botschaft des Evangeliums rausgehen müssen – auf die Straßen und Plätze. Wie kann das in Wittenberg gelingen?

Wie können Sie die neue Aufgabe mit der als Friedensbeauftragter des Rates der EKD verbinden?
Brahms:
Die Friedensbesauftragung ist ein Nebenamt, das ich auch schon neben meiner Aufgabe als leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche innehatte. Insofern führe ich es auch von Wittenberg aus weiter fort. Besonders ist dabei die EKD-Synode 2019 in Dresden mit dem Schwerpunktthema »Auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens« im Blick. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hat eine lange Tradition in Friedensengagement, und in Wittenberg fand ja 1983 der Kirchentag statt, auf dem ein Schwert zu einer Pflugschar umgeschmiedet wurde. Insofern sehe ich hier Anknüpfungspunkte auch für meine Friedensbeauftragung.

Ihr Lieblingszitat von Martin Luther?
Brahms:
Da gibt es so viele. Aber eines der liebsten ist mir das über die Musik: »Und ich sage es gleich heraus und schäme mich nicht, zu behaupten, dass nach der Theologie keine Kunst sei, die mit der Musik könne verglichen werden, weil allein dieselbe nach der Theologie solches vermag, was nur die Theologie sonst verschafft, nämlich die Ruhe und ein fröhliches Gemüte.« So wünsche ich es mir und Anderen jedenfalls. Da ich 16 Jahre Pastor der Melanchthon-Gemeinde in Bremen war, erlauben Sie mir auch ein Zitat von Phillip Melanchthon: »Wir sind zum wechselseitigen Gespräch geboren.« Er sagte dies bei der Eröffnung einer der ersten evangelischen Schulen. Und ich bin überzeugt, dass das Gespräch gerade in Zeiten einer sich polarisierenden Gesellschaft und Welt wichtig ist.
Die Fragen stellte Willi Wild.

Autor:

Online-Redaktion

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