Tagung
Rebellische Bauern – alles Ketzer?
Ein eher selten beachtetes Phänomen steht im Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Tagung im Vorfeld des Bauernkriegsgedenkens 2025: die „Verketzerung“ von Thomas Müntzer und anderen Vertretern der „radikalen Reformation“ durch die etablierten Wittenberger Reformatoren.
Von Angela Stoye
Die Tagung vom 24. bis 26. Oktober im Historischen Rathaus in Stolberg im Harz trägt den Titel „Verketzerungsprozesse in Mitteldeutschland im Spätmittel-alter und 16. Jahrhundert“. Ausrichter sind die Historische Kommission für Sachsen-Anhalt, die Gemeinde Südharz und das Projektbüro Bauernkrieg der Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz. Im April 2025 ist eine zweite Tagung in Stolberg geplant, bei der es um „Gewalt im Bauernkrieg“ gehen wird.
„Luther und Melanchthon lenkten die Berichterstattung über Müntzer und die von ihm angeblich angestifteten Bauern sowie über die Täufer bewusst so, dass das rigide Vorgehen gegen die Aufständischen aus religiöser Perspektive gerechtfertigt wurde“, heißt es in der Ankündigung. Die radikalen Ansichten und Aussagen ihrer Gegner seien dabei oftmals nur in Schriften der Reformatoren erhalten. „Dieses Verfahren, Konkurrenten jeglicher Art – politischer, sozialer, religiöser – durch Häresievorwürfe zu schädigen und in letzter Konsequenz auszuschalten, ist im 16. Jahrhundert jedoch keineswegs neu.“ Bereits im Mittelalter sei es in verschiedenen Kontexten angewendet worden. Beispiel dafür sind die Katharer, die Waldenser und die Templer.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Interessierte können sich bis 12. Oktober unter folgender Adresse anmelden:
kontakt@hiko-sachsen-anhalt.de
historische-kommission-fuer-sachsen-anhalt.de
Autor:Angela Stoye |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.