Blattmacher
Reichweite: 100 Prozent
Schere, Zeilenmaß und Klebeumbruch – das war gestern. Heute gestalten Gemeindebriefredaktionen in der EKM ihr "Blättchen" ganz einfach online im Redaktionsportal der Kirchenzeitung.
Von Uwe Kraus
Stefanie Tischer führt Touristen durch die Schatzkammer der Quedlinburger Stiftskirche, beantwortet zahlreiche Fragen der Besucher, bittet darum, dass in der Gruft nicht fotografiert wird.
Die studierte Germanistin gehört zum Team vom Besucherservice der berühmtesten Kirche der Welterbestadt. Und sie ist seit einigen Monaten das Gesicht hinter den „Kirchlichen Nachrichten“ für die Quedlinburger Gemeinden. „Aber wir sind da schon ein Team, das sich zur Planung des Gemeindebriefs regelmäßig trifft“, wehrt sie bescheiden ab. Doch bei ihr laufen die Fäden zusammen.
Durch ihre Hallenser Studienzeit ist Stefanie Tischer mit Gestaltungsprogrammen vertraut, hat in der Saalestadt die Grafik für einen Kunstverein verantwortet. „Jetzt habe ich mich in all die Finessen des Gemeindebriefportals reingefuchst, das uns die Produktion des Gemeindebriefes erleichtert.“
Zugegeben, „Kirchliche Nachrichten“ sei kein besonders peppiger Name, darüber könnte man durchaus mal reden, meint Tischer, „aber wichtiger als Bezeichnungen sind Inhalte.“ Die fließen in Quedlinburg reichlich. „Bei mir läuft die Planung auf. Wer hat den Hut wofür auf und schickt was.“ Ob die Gottesdienste, immerhin vier klar strukturierte komplette Seiten, oder die Veranstaltungen in der Evangelischen Kirchengemeinde Quedlinburg – alles findet seinen Platz in dem farbig gestalteten A5-Heftchen. „Da habe ich keine Sorge, all die Seiten voll zu bekommen. Unterdessen haben wir den Umfang schon von 32 auf 40 Seiten erhöht.“
„Vielleicht könnte man sich noch besser mit den Nachbarredaktionen vernetzen oder ein regionales Blattmacher-Treffen anbieten"
Stefanie Tischer betont, ihr sei wichtig, dass nicht nur die Stiftskirche, St. Aegidii, St. Benedikti, Johannis und Nikolai sowie die Johanniskapelle im Gemeindeblatt mit ihren Veranstaltungen und den Berichten aus dem Gemeindeleben abgebildet werden. Auch die Neuigkeiten aus den Kirchen im benachbarten Ditfurt und Westerhausen sollen sich im Blättchen finden. „Außerdem sind die „Kirchlichen Nachrichten“ oft das Verbindende in der Kirchengemeinde: Hier in der St. Servatiikirche mit den Führungen rund um den Stiftsschatz spielt sich ja viel Touristisches ab, das tägliche kirchliche Leben jedoch ist in St. Nikolai und der Marktkirche verortet.“
Die Quedlinburger Kirchen-Skyline führt durch den gesamten Gemeindebrief. „Die wird in unterschiedlichen Farbvarianten immer wieder aufgenommen“, erläutert die Chefredakteurin des Kirchenblattes. Früher wurde oft mit Computerprogrammen mehr oder weniger „rumgewurschtelt“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln. Heute sei man so durch das Gemeindebriefportal verbunden, dass ein einheitliches Layout durchgehend erkennbar sei.
Dazu zähle auch der mögliche Zugriff auf Logos und ein Portfolio an Fotos. „Gerade bei den Andachten, die bei uns auf der zweiten Seite erscheinen, finden wir stets jahreszeitlich passende Vorlagen, die Gottes Wort illustrieren, wenn gerade keine eigenen Aufnahmen zur Verfügung stehen.“
Wichtig ist Tischer, dass die heimischen Pfarrer, aber auch kirchliche Mitarbeiter und Gemeindeglieder mit am Tisch sitzen, wenn über die neue Ausgabe geredet wird, die alle zwei Monate erscheint. Schließlich sei so ein Gemeindebrief mehr als ein Fotobuch, das man sich aus den Urlaubsschnappschüssen zusammenklicke.
Prima laufe die Übermittlung der Korrekturdateien an die Gemeindebriefdruckerei, sehr schnell kommen die frischen Hefte dann in Quedlinburg an. Mit 2000 Exemplaren gehören die „Kirchlichen Nachrichten“ schon zu den auflagenstärksten Gemeindebriefen im Kirchenkreis. Ein paar Exemplare davon liegen auch an ihrem Arbeitsplatz in der Stiftskirche hoch über der Stadt aus. „Aber dank unserer ehrenamtlichen Verteiler erreichen wir jedes Quedlinburger Gemeindeglied.“
Stefanie Tischer, die ihr Ehrenamt von Gemeindesekretär Andreas Kaufmann übernommen hat, weiß: Noch nutzt sie mit ihrem Team nicht das „volle Programm“, das das Kooperationsprojekt der Mitteldeutschen Kirchenzeitung und der Landeskirche für sie kostenfrei zur Verfügung stellt. „Vielleicht könnte man sich ja noch besser mit den Nachbarredaktionen vernetzen oder mal ein regionales Blattmacher-Treffen anbieten. Das könnte ja sogar virtuell sein.“
Sie denkt bereits weiter: Gemeindekirchenrätin Catherine Wünschiers gehört zu ihrer Redaktion. Mit ihr lasse sich eine Online-Variante des Gemeindebriefes gestalten. Eine entsprechende Schnittstelle biete das Gemeindebriefportal bereits. Doch viele Gemeindeglieder lieben weiter das Rascheln des Gemeindebriefpapiers, auch wenn das längst nicht mehr mit Schere, Zeilenmaß und Klebeumbruch gestaltet wird.
Tipp
Zum Gemeindebrieftag am 25. Juni in Erfurt können interessierte Gemeindebriefredakteure ihr Kirchenblättchen unter die Lupe nehmen lassen und die neuesten Tricks und Features im Print-Produktions-System (PPS) von EKM und Mitteldeutscher Kirchenzeitung kennenlernen. Zudem wird es Impulse und Best-Practice-Beispiele aus unterschiedlichen Kirchen-gemeinden der EKM geben und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch der Gemeindebriefredaktionen untereinander.
Weitere Infos:
cutt.ly/gb-tag-anmeldung
Autor:Online-Redaktion |
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