JG Stadtmitte Jena
Schubkarren, Podium, Punk
Nach drei Jahren Pause lädt die Junge Gemeinde Stadtmitte in Jena erstmals wieder zu einer Werkstatt ein. Vom 13. bis 16. Juli stehen Workshops, Punk-Konzerte, Lesungen, Filmabende, Diskussionsrunden und eine Gedenkveranstaltung auf dem Programm.
Von Beatrix Heinrichs
Eröffnet werden die Werkstatttage am 13. Juli traditionell mit dem JG-Theater. Gezeigt wird ab 18 Uhr ein selbst entwickeltes Stück mit dem Titel "Escape – Flucht aus dem Kaninchenbau". Im Mittelpunkt aller Veranstaltungen solle das "Wir-Gefühl" stehen, erklärt Moritz Prechtel, der die Werkstatttage mit organisiert. "In den vergangenen Jahren, besonders auch durch die Pandemie, konnte man eine zunehmende Vereinzelung beobachten." Auch in der JG habe man sich zurückgezogen. "Wir sind einfach zu wenig nach außen gegangen und wollen jetzt mit der Werkstatt als JG wieder sichtbarer sein." Damit das gelingen kann, plane man in diesem Jahr statt des traditionellen Fußballturniers im Paradies-Park ein Schubkarrenrennen durch die Johannisstraße.
Es ist die erste Werkstatt der Offenen Arbeit seit 2019 – und die erste ohne Lothar König, der im Sommer 2019 nach fast 30 Jahren als Stadtjugendpfarrer in den Ruhestand verabschiedet wurde. Und für fast alle der Mitstreiter in den insgesamt 18 Vorbereitungsgruppen sei diese Werkstatt eine Premiere, erklärt Sozialarbeiterin Anne Neumann. "Die Teams haben sich ganz neu gefunden." An Attraktivität habe das Format über die Zeit nichts verloren: "Die Werkstatt schafft Raum für Begegnung, hier haben Glaubens- und Lebensgeschichten Platz – und sie gibt die Möglichkeit, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen", so Neumann.
Andreas Simon, seit 2021 Pfarrer in der JG, sieht das ähnlich: "Das ist einfach ein geniales Konzept. Die Werkstätten sind ein performativer Akt. Hier kann man sich mit seinen Interessen und Begabungen einbringen und was entsteht, entsteht aus sich selbst heraus. Und dabei muss nichts abgeschlossen sein. Das ist eine krasse Erfahrung in Sachen Selbstwirksamkeit", ist er überzeugt.
Zu den Werkstatttagen in diesem Jahr wird gleichzeitig ein runder Geburtstag nachgeholt. "Die Junge Gemeinde feiert 50 plus 3 Jahre", sagt Anne Neumann. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums sollen auch Geschichten und Geschichte lebendig werden. Unter anderem sollen dabei auch ehemalige JG-Mitglieder mit ihren persönlichen Erfahrungen zu Wort kommen. So wird unter dem Titel "Vom sozialistischen Regen in die nationalistische Traufe" der Jenaer Harald Dieminger über seine Zeit in der Jungen Gemeinde während der 80er-Jahre berichten. Zu der Gesprächsrunde wird am 13. Juli, 19 Uhr, eingeladen. Außerdem ist eine Buchpublikation in Planung sowie eine Ausstellung mit Erzählungen aus über 50 Jahren JG-Geschichte.
Autor:Beatrix Heinrichs |
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