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Waltershausen-Ohrdruf bzw. Arnstadt-Ilmenau
Segen für die Grenzgänger

Wolfram Kummer und Elke Rosenthal während des Gottesdienstes in Gräfenroda | Foto: Karlheinz Brandenburg
  • Wolfram Kummer und Elke Rosenthal während des Gottesdienstes in Gräfenroda
  • Foto: Karlheinz Brandenburg
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Zum 1. Januar hat die Gemeinde Gräfenroda-Geschwenda den Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdruf verlassen und gehört nun zum Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau.

Von Ines Rein-Brandenburg

„In jedem Leben gibt es Übergänge – wir feiern sie, oder wir betrauern sie“, leitete Superintendentin Elke Rosenthal den Begrüßungsgottesdienst am 5. Februar ein, der für ihren Amtskollegen Wolfram Kummer eher ein Abschiedsgottesdienst war. Der Pfarrbereich Gräfenroda-Geschwenda, zu dem auch Gehlberg, Liebenstein und Frankenhain gehören, hatte den Wechsel angestrebt, die Landessynode im November grünes Licht gegeben.

Was im aufnehmenden Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau gefeiert wird, war im abgebenden Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdruf nicht unumstritten: Immerhin verliert der ohnehin kleine Kirchenkreis rund 1800 Gemeindeglieder. Der kurzfristige Wechsel ist verwaltungstechnisch aufwendig: Haushaltspläne und Personalzuweisungen für 2023 – für Pfarr-, Kantoren-, Gemeindepädagogen- und Verwaltungsstellen – müssen geändert, Finanzzuweisungen der Kirchenkreise neu berechnet werden. Dazu kommt, dass die beiden Kirchenkreise zusammen mit Gotha in den nächsten zwei Jahren einen Prozess der engeren Kooperation, möglicherweise sogar Fusion verhandeln. Nach Ansicht von Kritikern macht dies den hohen Aufwand überflüssig. Zurückliegenden Investitionen des Kirchenkreises „in die Zukunft“, in Personal und Gebäude, wie das neue Gemeindehaus in Geschwenda, würde die Gemeinde nun zu den Nachbarn mitnehmen, hatte Superintendent Wolfram Kummer der Landessynode dargelegt. Außerdem sei Pfarrer Sebastian Pötzschke „ein sehr beliebter und das Konventsleben bereichernder Amtsbruder, der auch in der Pfarrerschaft sehr fehlen würde“.

Kommunal gehören die Ortschaften – mit Ausnahme von Gehlberg, das zur Stadt Suhl gehört – zum Ilm-Kreis, lokal zur 2019 gegründeten Gemeinde Geratal, zu der zwei weitere Dörfer zählen, die kirchlich schon bisher zu Arnstadt-Ilmenau gehören. Das bedeutet nicht nur die entsprechende Anbindung an die Verwaltung. Auch bezüglich Schulen, Einkauf, Busverbindungen und Freizeit orientieren sich die Einwohner Richtung Arnstadt oder Ilmenau, argumentierte die Kirchengemeinde. Mit den Nachbargemeinden Geraberg oder Geschwenda, bislang jenseits der kirchlichen Grenze, arbeite man bereits zusammen. Dagegen erschien der Bezug zum rund 30 Kilometer entfernten Waltershausen schwach, ebenso zum zuständigen Kreiskirchenamt in Eisenach. Langwierige Bemühungen um eine Regionalisierung, die der Gemeinde in Randlage mehr Gewicht verschafft hätte, waren in der Vergangenheit nicht erfolgreich.

So startete die Kirchengemeinde 2020 Verhandlungen für einen Wechsel zu den Nachbarn. In der Kreissynode von Waltershausen-Ohrdruf verfehlte der Wechsel-Antrag im Herbst 2021 knapp die erforderliche Mehrheit – die Kreissynode von Arnstadt-Ilmenau hatte der Aufnahme einstimmig zugestimmt. Kirchenrechtlich ging daraufhin die Entscheidung an die Landessynode. Bei der Herbstsynode im November 2022 folgte die Mehrheit dem Wechsel-Wunsch der Gemeinde – und zwar überaus kurzfristig zum Januar 2023. Eine Umstellung im Juli 2023, mitten im Haushaltsjahr, erschien zu kompliziert, lautete das Argument, und offenbar wollte man die Gemeinde nicht ein weiteres Jahr warten lassen. „Die Gemeindekirchenräte haben deutlich gemacht, dass sie nicht im Streit gehen, aber doch ermüdet sind“, ließen die Regionalbischöfe Thomas Schüfer und Friederike Spengler in ihrer schriftlichen Stellungnahme wissen. „Kirchengemeinden wissen in der Regel selbst am besten, wohin sie passen“ argumentierte Elke Rosenthal.

Autor:

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