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Meister-Eckhart-Tage Erfurt 31.8.-3.9.
Sehnsucht nach Gott

Der Arzt und Theologe Ralf Kühlwetter-Uhle hält die Erinnerung an den Mystiker wach. | Foto: Angelika Reiser-Fischer
  • Der Arzt und Theologe Ralf Kühlwetter-Uhle hält die Erinnerung an den Mystiker wach.
  • Foto: Angelika Reiser-Fischer
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Die Umstände, unter denen das Kind zur Welt kam, bleiben wohl für immer im Dunkel der Geschichte. Wurde Meister Eckhart 1260 hier in der Nachbarschaft in Hochheim geboren, als Sohn des Ritters Eckhart? Oder war der gerade in Tambach, denn der Vater war zu jener Zeit Burgvogt der Zollstation Altenfels.“ Sehr lebendig erzählt Ralf Kühlwetter-Uhle über Meister Eckhart. Viel hat er über den Ordensgelehrten, Philosophen und Mystiker gelesen, unzählige Menschen getroffen, die sich wie er für dessen Gedanken, seinen Lebensweg und seinen Glauben interessieren.

Ein Ergebnis seines Engagements: Im Meister-Eckhart-Haus in Wangenheim bei Gotha, dem einstigen Pfarrhaus, gibt es Gesprächsforen, Kurse, Konzerte, Kunstprojekte. Eine Pilgerherberge gibt jenen Dach und Bett, die über den Nessetalradweg kommen. Der daran entlang führende Meister-Eckhart-Radpilgerweg zwischen Erfurt, Hochheim und Tambach-Dietharz ist fast fertig. Beim internationalen Bildhauersymposium in Behringen 2019 setzten sich zehn Künstler mit der Spiritualität Meister Eckharts auseinander. Vor der Tür des Meister-Eckhart-Hauses steht nun eine Stele, geschaffen von der Berliner Künstlerin Gisela Eichardt. Darauf steht: „Geh in deinen inneren Grund“.

Eine Aufforderung, von Meister Eckhart? Für Ralf Kühlwetter-Uhle scheint es so. Denn auch der 59-Jährige hat nach seinem „inneren Grund“ gesucht. Damals, vor 30 Jahren, als er noch als Assistenzarzt für Neurologie an der Medizinischen Akademie in Erfurt arbeitete. „Die Wende war auch für mich eine Zeit der Neuorientierung“, erzählt er. Plötzlich galten im Gesundheitswesen Maßstäbe wie Effektivität und Profitabilität. Die Eltern waren Ärzte wie er. Sie hätten sich gefreut, wenn er ihre Praxis im Anhaltinischen übernommen hätte. Aber wollte er das wirklich?

Ralf Kühlwetter-Uhle nahm eine Auszeit, ging nach Frankreich, arbeitete im Universitätskrankenhaus Hôpital civil de Strasbourg. „Danach war für mich klar: Ich werde nochmal studieren: Theologie." Danach, in seiner Erfurter Zeit, war er in der Predigergemeinde bei Pfarrer Staemmler mit Ideen und Gedanken des Meister Eckhart in Berührung gekommen. Damit konnte er sofort in die Debatte der Gemeinde in Hochheim einsteigen, als er vor fast zehn Jahren mit seiner Frau in die Pfarrstelle im benachbarten Goldbach bei Gotha kam. Dort hatte sich die Gemeinde für ihr Gotteshaus gerade ein buntes Kirchenfenster gewünscht. Der Maler Gert Weber war beauftragt worden, ein Meister-Eckhart-Fenster zu schaffen. Wie aber sollte an den Mystiker erinnert werden? Es wurde viel debattiert. „Was für eine Anziehungskraft haben seine Gedanken noch immer!“, dachte er da.

Von nun an las Ralf Kühlwetter-Uhle alles, was er zum Thema „Meister Eckhart“ in die Hände bekommen konnte, nahm Kontakt auf zu Theologen, Philosophen, Psychologen, Experten für mittelalterliche Sprachen, Historikern, vor allem in der internationalen Meister-Eckhart-Gesellschaft. Auch in der Forschungsstelle „Meister Eckhart“ am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt fand er Mitstreiter, unter anderem bei Professor Dietmar Mieth. Er reiste durch Frankreich auf den Spuren des mittelalterlichen Dominikaners. Begeistert erzählt er von dem französischen Mönch und Kirchenmusiker Laurent Jouvet, den er zu Kursen bereits mehrfach nach Thüringen zum Weg des Meister Eckhart holte. Auch in diesem Jahr wird Jouvet wieder Anfang September im Anschluss an die Erfurter Meister-Eckhart-Tage in Wangenheim und im Erfurter Predigerkloster zum Singen und Meditieren zu Gast sein.

Was Ralf Kühlwetter-Uhle bis heute an der Theologie des herausragenden Denkers fasziniert: „Man spürt die tiefe Sehnsucht, von Gott gefunden zu werden und mit ihm im Herzen verbunden zu sein. Eckhart war unterwegs, um Menschen für das Leben im Hier und Jetzt, in der Gegenwart Gottes zu begeistern. Da ist gewiss viel von Gefühl und eigener Sehnsucht dabei, und vielleicht versteht man in seinen Schriften auch nicht alles. Aber ich habe so meinen Weg gefunden.“

Mehr über den Thüringer Ordensgelehrten Meister Eckhart erfahren Sie online in einem Hintergrundbeitrag von Dietmar Mieth:
cutt.ly/meister-eckhart

meister-eckhart-erfurt.de

Autor:

Online-Redaktion

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