Kirchenkreis Elbe-Fläming
St. Nicolai zum Aufkleben
Briefe erleben wir als ständige Begleiter, zum Beispiel Paulus, Petrus, Johannes oder der Brief des Jeremia im Alten Testament.
Von Uwe Kraus
Darum halte ich die Postgeschichte durchaus für ein Kirchenthema“, betont Pfarrer Peter Gümbel aus Burg im Kirchenkreis Elbe-Fläming, der am 8. September mit seiner Gemeinde ab 10 Uhr einen Gottesdienst zur Posthistorie feiert. „Wir wissen nur in den wenigsten Fällen, wie die Post lief. Das Versenden ist so alt wie die Bibel. Auf welcher Route gelangte aber ein Schreiben von Damaskus nach Rom, wer zahlte womit dafür? Darüber machen wir uns doch nur selten Gedanken.“
Aus der Nicolaikirche in der Stadt am Fluss Ihle können an diesem besonderen Sonntag alle Paulus mit seinen guten Worten folgen und direkt aus dem Kirchenschiff ihre Post an liebe Menschen schicken. Frankiert werden die Umschläge mit einer ganz besonderen Briefmarke.
Sie zeigt das Gotteshaus St. Nicolai in einem Holzstich, den einst der gebürtige Burger Gerhard Stauf schuf. Staufs 100. Geburtstag widmen Pfarrer Peter Gümbel und sein Team (zu dem Magdeburger Philatelisten ebenso gehören wie Gemeindeglieder von St. Nicolai und Staufs Sohn Roland) ein Festwochenende. Das soll nicht nur Christen und Philatelisten ansprechen, sondern es will den Künstler würdigen, der als Grafiker und Kupferstecher allein schon wegen der Millionen-Auflagen der von ihm gestalteten DDR-Sonderbriefmarken gewissen Ruhm erlangte. So ist dem Künstler zudem eine Serie von 76 Exlibris zu verdanken, die meist als Kupfer- oder Holzstich ausgeführt sind und von Barcelona bis Moskau, von den Niederlanden bis Österreich mit Preisen gewürdigt wurden.
Der Name Stauf zierte viele Postwertzeichen der DDR, die eine derartig hohe grafische Qualität hatten, dass Gerhard Stauf insgesamt fünf Mal die „Goldene Briefmarke“ für die schönste DDR-Marke in Empfang nahm, erstmalig 1965, dann 1967, 1979, 1980 und auch im letzten Emissionsjahr der DDR-Post 1990.
Die Ausstellung „Gerhard Stauf – Gestalter von Postwertzeichen“ wird bis Ende September werktags in der Kirche St. Nicolai von Burg zu sehen sein. Dass die Ausstellung schon an mehreren Orten des Landes zu sehen war, daran hat neben Sohn Roland Stauf vor allem Carmen Kauffmann einen immensen Anteil. Die Mitarbeiterin im Kreiskirchenamt Salzwedel gilt als eine der profiliertesten Gruppenleiter der Deutschen Philatelistenjugend.
Die Organisatoren des Festwochenendes gestalten ein Programm, das so farbig wie die Entwürfe des 1996 in Leipzig gestorbenen Künstlers sein soll. Zwei Tage lang rollt eine Postkutsche ebenso durch Burg wie der bekannte „Briefmarkentrabi“. Pfarrer Peter Gümbel, der übrigens auch seine Briefmarkensammlung pflegt, kündigt an, dass sich zudem Kirchenmusik und Philatelie verbinden. Das Trinitatis-Ensemble Genthin singt ein Konzert unter dem Titel „Briefmarken entführen in die Musikgeschichte“. Dazu erstrahlen großformatige Bilder der kleinen Kunstwerke, die Stauf einst erschaffen hat. Und wer seine Motive von Luther bis Kant, van Beethoven, der Neuberin und Otto von Guericke bis zum Springreiter kennt, der wird gespannt lauschen, wie dessen Kunst noch in einem ganz anderen Genre klingt.
Am 8. September um 10 Uhr wird als Höhepunkt des Festwochenendes in der Burger Kirche St. Nicolai ein Gottesdienst zur Posthistorie gefeiert.
Autor:Online-Redaktion |
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