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Thüringen: Kuratorium kommt in der Erfurter Staatskanzlei zum ersten Mal zusammen
Themenjahr zu 900 Jahren jüdischen Lebens

Mit Abstand: Die konstituierende Kuratoriumssitzung im Barocksaal der Staatskanzlei in Erfurt | Foto: TSK/ Bernd Edelmann
  • Mit Abstand: Die konstituierende Kuratoriumssitzung im Barocksaal der Staatskanzlei in Erfurt
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Berichtet Mit einem Konzert am 1. Oktober im Erfurter Kaisersaal soll das Themenjahr "Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen" starten. Das gleichnamige Kuratorium hat sich am 6. Juli konstituiert. Das Themenjahr geht auf eine Initiative der beiden großen christlichen Kirchen und der Jüdischen Landesgemeinde zurück und soll den Beitrag der Juden für die Kultur und das Leben in der Region wieder sichtbar machen und für die Zukunft bewahren.
Dem Kuratorium gehören neben dem Vorsitzenden der Jüdischen Landes-gemeinde, Reinhard Schramm, und den beiden Bischöfen Friedrich Kramer von der EKM und Ulrich Neymeyr vom Bistum Erfurt unter anderem Vertreter des öffentlichen Lebens wie der Präsident der Universität Jena, Walter Rosenthal, der musikalische Leiter der Achava-Festspiele, Jasha Nemtsov, und der Chef der Staatskanzlei, zugleich Antisemitismusbeauftragte des Freistaats, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), an.
Er sei der Landesregierung für die Einrichtung des Gremiums sehr dankbar, mit dessen Hilfe die Vorhaben des Themenjahres einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgemacht würden, sagte Schramm. Nach Luther-Dekade und Reformationsjubiläum setze man jetzt einen christlich-jüdischen Akzent. Aus Schramms Sicht ist der auch bitter nötig. "Die Nazis haben ganze Arbeit geleistet und die Erinnerung an die Juden in Politik, Kunst und Wissenschaft in Deutschland fast völlig ausgelöscht".
Deshalb soll das Erbe jüdischen Lebens der alten Reichsstädte des Mittelalters wie der Residenzstädte der Neuzeit und im ländlichen Raum sichtbar gemacht werden. Die "Jüdisch-Israelischen Kulturtage", der "Yiddish Summer" und das "Achava" Festspiele sind in das Themenjahr eingebunden.
Ein Höhepunkt aus Schramms Sicht ist die Vollendung der neuen Tora-Rolle, die seit vorigen Oktober entsteht. Rabbiner Reuven Yaacobov setzt dabei als ausgebildeter "Sofer" (Schreiber) Buchstaben für Buchstaben – insgesamt 304 805 – auf das Pergament. Die Tora-Rolle ist ein Geschenk der evangelischen und katholischen Christen in Thüringen an die Jüdische Landesgemeinde. Yaacobov will auch nach Erfurt kommen, um öffentlich an der Tora-Rolle zu arbeiten. Geht alles gut, soll die neue Tora am 30. September 2021 fertig sein. Dirk Löhr (epd)

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Online-Redaktion

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