Erinnert
Tiefsinniger Denker und Rebell bis zum Schluss
Michael Madjera begann seinen Dienst im Konsistorium der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen am 1. Dezember 1992. Der ausgebildete Jurist blickte auf 16 Jahre Management für eine Grundstücks- und Vermögensgesellschaft in Südafrika zurück und brachte seine wirtschaftliche und organisatorische Kompetenz engagiert ein.
Von Andreas Haerter
Geboren am 26. Juli 1943 in Graz (Österreich), war Michael Madjera 1952 nach Berlin gekommen und hatte dort nach dem Schulabschluss ein Jurastudium und ein Referendariat absolviert. Er trat dann in den Dienst des Berliner Missionswerkes und wurde nach Südafrika entsandt.
Mir, als damals 30-Jährigem mit DDR-Biografie, begegnete der neue Kollege 1992 als ein weltgewandter und tiefsinniger Denker. Besonders sein Nachdenken über den Weg des afrikanischen Kontinents im Zusammenhang mit nachwachsenden Rohstoffen und Klimawandel war Inhalt langer Gespräche.
Michael Madjera hat zu diesem Thema auf EKD-Ebene und bei internationalen Konferenzen referiert und Partner für seine Ideen gesucht. Persönlich wurden wir mit unseren Familien in Ebendorf gute Nachbarn. Dort hat er sich in Kirchengemeinde, Sportverein und Kommune mit vielen neuen Ideen eingebracht.
Im Konsistorium Magdeburg hieß sein erster Zuständigkeitsbereich Organisations- und Wirtschaftsrecht. Neun Jahre beschäftigte er sich vornehmlich mit Organisationsfragen in der nach 1990 in vielen Bereichen neu zu organisierenden Landeskirche. Es folgten unter anderem das Stiftungsrecht mit nach 1990 neu zu belebenden alten Stiftungen, und in den letzten vier Jahren bis zum Ruhestand allgemeine Rechtsfragen der Kirchenprovinz Sachsen im Rahmen der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland.
Im Ruhestand, den er am 1. August 2008 antrat, hat er sich besonders für den Verein Grenzgänger und damit für Kulturangebote in Kirchen im ländlichen Raum engagiert und war so weiter in der EKM präsent und auch Gesprächspartner des Landeskirchenamtes.
Sein Ortspfarrer beschreibt Michael Madjera, der Ende November im Alter von 79 Jahren verstorben ist, als „Rebell bis zum Schluss“. Er wollte sich nie abfinden mit den Gegebenheiten in Gesellschaft und Kirche. Er suchte nach Wegen, seine aus Glaubensüberzeugungen als Christ in dieser Welt gewonnenen Erkenntnisse anderen näher zu bringen. So wurde er immer wieder zum wertvollen Gesprächs- und Diskussionspartner.
Autor:Online-Redaktion |
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