Gemeinsam geschafft
Turmuhr "tickt" nun elektrisch
In Beuchlitz, einem Ortsteil von Holleben im Halle-Saalkreis, hat man an der Zeit gedreht. Oder besser: an der Kirchturmuhr.
Von Claudia Crodel
Viele Jahre stand sie auf „Fünf vor halb Zwölf“ nun kann sich, wer durch den Ort fährt, wieder an dem Zeitmesser orientieren. Die Reparatur einer Kirchturmuhr ist per se nichts Ungewöhnliches, in Beuchlitz aber schon bemerkenswert. Seit 2005 stand die Kirche nämlich ungenutzt da, denn die Hollebener haben noch eine andere Kirche mit einem Altar von einem Schüler Tilmann Riemenschneiders und einer vom Künstler Karl Völker mit religiösen Motiven bemalten Brüstung. „Beide Kirchen zu halten, war für die Kirchengemeinde nicht möglich. Deshalb war die Beuchlitzer Kirche eigentlich schon abgeschrieben“, erklärt Pfarrer Martin Golz. Lange habe man überlegt, was aus dem sakralen Bau werden soll. Und dann hat man vor gut drei Jahren eine Lösung gefunden, die die Kirche als Ort für Gebet und Gottesdienst erhält. Mit Hilfe von Regionalbischof Johann Schneider und Pfarrer Martin Golz erhielt die rumänisch-orthodoxe Gemeinde Heiliger Prophet Elias und Heiliger Mauritius zu Halle (Saale) mit ihrem Pfarrer Tudor Mustea ein neues und festes Domizil. Seitdem feiern die Rumänen dort regelmäßig ihre Gottesdienste.
Beide, die evangelische wie die rumänisch-orthodoxe Gemeinde, haben nun die Reparatur der Kirchturmuhr auf den Weg gebracht. Doch nicht allein: Wichtiger Akteur war zudem der Heimatverein Holleben. „Die Rumänen haben hier ja viel in Ordnung gebracht, kümmern sich auch um das ganze Kirchengelände“, sagt Martin Stüber, Vorsitzender des Heimatvereins. „Als Pfarrer Golz an uns herantrat und uns fragte, ob wir die Reparatur der Uhr finanziell unterstützen können, habe ich sofort gesagt: Sagt uns, wie viel noch fehlt, und das kriegt ihr.“ Die Turmuhr erhielt ein modernes, elektrisches Zeigerwerk. Eingebaut wurde das von Martin Eckhardt, Glocken- und Kirchentechniker aus Halle. Er erledigte den Einbau unentgeltlich.
Der Heimatverein ist daran interessiert, historische Bauten im Ort zu erhalten und die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen. 2021 brachte er Hinweisschilder an Straßenschildern an, beispielsweise für das Schloss im Ort, die Mühle und das Lutherdenkmal. An der Ortsdurchfahrtsstraße weist ein solches Zusatzschild auf die St. Bartholomäuskirche hin. Die Zusammenarbeit der Akteure soll weitergehen. „Wir hoffen, dass wir irgendwann auch den Glockenstuhl wieder in Ordnung bringen können, denn die Rumänen würden gern zu ihren Gottesdiensten auch läuten“, sagt Martin Golz. Dafür müsse noch Geld gesammelt werden.
Autor:Claudia Crodel |
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