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Matthias-Claudius-Haus
Vom Verwaltungsbüro in die Werkstatt

Für Matthias Wilcke (v.r.) war die Arbeit Seite an Seite mit Janette Braun und Thomas Markus eine ganz neue Erfahrung. | Foto: Sabrina Gorges
  • Für Matthias Wilcke (v.r.) war die Arbeit Seite an Seite mit Janette Braun und Thomas Markus eine ganz neue Erfahrung.
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Matthias Wilcke war ein bisschen aufgeregt, als er an den großen Tisch herantrat und sich das erste Bettlaken aus dem Wäschekorb nahm. Nervös nestelte er an dem Wäschestück herum, schob es auf der großen Arbeitsfläche mehrmals hin und her.

Von Sabrina Gorges

„Ich will hier alles richtig machen“, sagte er mit einem Lächeln. „Sonst stehe ich ja immer nur als Kunde vorn am Tresen.“ Der Oscherslebener arbeitet seit 2001 im Landratsamt des Landkreises Börde in Haldensleben als Justiziar und berät dort Kollegen in Rechtsfragen, zum Beispiel die aus dem Jugendamt. Im Oktober blieb sein Schreibtisch in der Kreisverwaltung für einen Tag leer, denn der 53-Jährige bereitete stattdessen in der Wäscherei der Matthias-Claudius-Haus-Stiftung Wäschestücke fürs Mangeln vor. Und das gelang dem Verwaltungsangestellten dank der Hilfe des Beschäftigten Thomas Markus und der Gruppenleiterin Janette Braun mehr als gut. Denn Matthias Wilcke bekam an diesem Tag nicht nur Einblicke in die Leistungen von Werkstätten, er kam auch ganz locker in den persönlichen Austausch mit den Menschen vor Ort. „Als bei uns gefragt wurde, wer beim Arbeitsplatztausch mitmachen möchte, habe ich mich sofort gemeldet“, berichtete er.

Matthias Wilcke war an diesem Tag einer von drei Angestellten aus der Landkreisverwaltung, die mit drei Beschäftigten aus der Oscherslebener Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) die Arbeitsplätze tauschten. „Schichtwechsel“ heißt das Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen(BAG WfbM). „Im Vorjahr haben wir mit unserer Werkstatt am Neubrandslebener Weg Premiere gefeiert“, so Werkstattleiter Dirk Belling. „Da waren wir eine von nur zwei Werkstätten in Sachsen-Anhalt.“ In diesem Jahr sind es landesweit immerhin schon neun. „Ein guter Schritt nach vorn“, ordnet Dirk Belling ein. Bundesweit konnte mit 240 beteiligten WfbM in allen 16 Bundesländern ein neuer Rekord verbucht werden. In der Bilanz nach dem Aktionstag heißt es, es seien 1550 Werkstattbeschäftigte und 1430 Frauen und Männer aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes dabei gewesen.

Rund 3000 Menschen haben also ein Zeichen für Teilhabe am Arbeitsleben gesetzt, deutschlandweit war der diesjährige der fünfte „Schichtwechsel“. Auch Anne Sophie Krone und Antje Wolfram waren mit nach Oschersleben gekommen. Die beiden Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung arbeiteten für einen Tag in einem Montagebereich.

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Online-Redaktion

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