Friedensgruppen treffen sich in Erfurt
"Waffen sind keine Lösung"
Zu Beginn der 1980er-Jahre verfassten Robert Havemann und Rainer Eppelmann den Aufruf „Frieden schaffen ohne Waffen“, der zum Symbol für Verständigung wurde und vielen Menschen Hoffnung machte.
Von Doris Weilandt
Ähnliche Ziele verfolgt die Initiative „Sicherheit neu denken“, die auf einen Beschluss der Synode der Evangelischen Kirche in Baden zurückgeht. Darin wird gefordert, „ein Szenario zum mittelfristigen Ausstieg aus der militärischen Friedenssicherung zu entwerfen“.
Das Programm zur zivilen Konfliktlösung ist langfristig angelegt und betrachtet Krisensituationen weltweit. Durch den Krieg in der Ukraine ist die Initiative besonders gefordert und gefragt. Deren hauptamtlicher Koordinator, Ralf Becker, spricht im Oktober vor dem Thüringer Koordinierungskreis über „Impulse für eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa“.
Der Initiative sind in Thüringen eine Reihe von Friedens- und Abrüstungsgruppen beigetreten, darunter der „Trägerkreis Rüstungskonversion Jena“, der sich besonders mit der Umwandlung von militärischer in zivile Produktion befasst und in dem sich auch der Kirchenkreis Jena durch Superintendent Sebastian Neuß engagiert. In Kürze feiern die Mitglieder zehnjähriges Bestehen.
Olga Goldschmidt hat unmittelbar nach der Gründung zum Trägerkreis gefunden, weil sie von den Zielen überzeugt ist. Inzwischen haben sich mehrere Gruppen zu einem Netzwerk zusammengefunden: „Jetzt vertrete ich die DFG-VK in der Initiative. Unser Anliegen ist es, das Thema in die Breite zu tragen. Dafür bieten wir Schulungen für Sozialkundelehrer und vieles mehr.“
Die DFG-VK, das ist die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner. „Wir haben unsere Forderungen an die Bundestags-abgeordneten herangetragen: Die Regierung soll mehr Mittel für zivile Konfliktlösungen weltweit ausgeben. Man sieht in diesem Krieg, dass Waffen keine Lösung sind.“
Der EKM-Friedensbeauftragte Jens Lattke unterstützt die Initiative: „Angesichts erneuter Aufrüstung und der oft behaupteten Alternativlosigkeit von militärischer Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen finde ich es wichtig, immer wieder aufzuzeigen, dass es auch anders geht. Dass es Alternativen zur militärischen Auseinandersetzung gibt." Das Ende des Friedens müsse nicht das Ende einer Friedenspolitik sein, die Gewaltfreiheit, den zivilen Widerstand und beharrlichen Dialog ins Zentrum rückt, so Lattke.
Die Initiative „Sicherheit neu denken“ finde er daher sehr wichtig. Der Grund: Sie zeige in einem Szenario konkrete Alternativen zur Überwindung militärischer Sicherheitspolitik auf.
Tipp: Vortrag von Ralf Becker, Koordinator von "Sicherheit neu denken", zum Thema "Impulse für eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa", 10. Oktober, 19.30 Uhr, Offene Arbeit Erfurt, Allerheiligenstrasse 9
Autor:Online-Redaktion |
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