Stiftung Neinstedt
Wo der Grundstein der Einrichtung liegt
Im Jahr 1850 erwarben die Gründer der Evangelischen Stiftung Neinstedt, Marie und Philipp von Nathusius, den Lindenhof.
Von Uwe Kraus
Er gilt als Ursprung des diakonischen Handelns in Neinstedt. Das Gebäude mit der Fachwerkfassade kann Baugeschichte erzählen: Ein Viehstall war es, 1860 sei ein Betsaal eingebaut worden, es war kürzlich noch Ort der Ausbildung für Diakone, und es war im wahrsten Wortsinne ein Wackelkandidat. Zwar fand sich kein Schwamm im Gebälk des Brüderhauses, aber so manche Ecke mit Wasserschäden und Wänden, die vor Jahrzehnten vor Wände gezogen wurden, um Schäden zu verbergen, weiß Arne Neubert, quasi der Baumeister der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Problemzonen habe man in der Vergangenheit mitunter zugekleistert.
Das prägnante Gebäude im Ortskern wird nun saniert. Zunächst wurde der Betsaal entkernt, der Keller verfüllt, Balken wurden ausgewechselt und Ziegelfugen ausgebessert, neu geputzt und mit sanierten Türen und Fenstern versehen. Die Bewohner, Praktikanten und FSJler zogen vorübergehend in die „Platte“. Ende 2025 sollen nach der denkmalgerechten Sanierung wieder etappenweise 30 bis 40 junge Menschen aus aller Herren Länder das Gebäude in Beschlag nehmen, der Gesamtbau soll 2026 wieder voll genutzt werden können.
Der zum 1. Juni aus dem Amt geschiedene Pädagogisch-Diakonische Vorstand der Evangelischen Stiftung Neinstedt, Hans Jaekel, der in dem Haus selbst von 1979 bis 1982 seine Diakonen-Ausbildung absolvierte, hält das für „ungeheuer wichtig.“ So ein Wohnumfeld trage durchaus dazu bei, junge Leute in der Vorharzregion zu halten, noch dazu, weil in der Stiftung beste Ausbildungsmöglichkeiten angeboten werden und die Attraktivität der Freiwilligendienststellen und Ausbildungsstellen sich so erhöhe.
Aber Fördermittel- und Projektbeauftragte Christin Hobusch, Hans Jaekel und Arne Neubert wissen auch: Die Notsicherung im Nachbargebäude oder die denkmalgerechte Sanierung der Fachwerkfassade des Brüderhauses auf dem Lindenhof schlagen kräftig zu Buche. So herrschte eitel Sonnenschein, als vor kurzem Staatssekretär Sebastian Putz die Evangelische Stiftung besuchte und eine Zuwendung in Höhe von bis zu 150 000 Euro zur Förderung von Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege und Erschließung von Kulturdenkmalen mitbrachte. Putz lobte, dass die damaligen Erbauer „handwerklich voll auf der Höhe ihrer Zeit waren“.
Gleichzeitig freue ihn, dass mit moderner Technik nun alles getan werde, solche Bauwerke wie das Brüderhaus und die „Alte Post“ wenige Meter weiter stilgerecht zu erhalten und sinnvoll zu nutzen. Staatssekretär Putz schien es gern zu hören, als ihm Arne Neubert erklärte, die Stiftung habe „die Denkmalschutzbehörden von Landkreis und Land nicht als Verhinderungsbehörden erlebt“.
Hans Jaekel verwies auf den Saal mit 80 Plätzen, der dank Landesmitteln zur Notsicherung der Bausubstanz der „Alten Post“ künftig natürlich auch den Bürgern des Dorfes offen stehe. Geplant sei zudem der Aufbau einer „Kleinen Galerie“, die Arbeiten von Max Greiner zeigen wird, der in Neinstedt als Diakon, Freigeist und Künstler lebte. Zwei seiner Glasfenster sollen als Kunst am Bau an ihren Entstehungsort zurückkehren.
Autor:Online-Redaktion |
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