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Offenes Singen
Wochenlieder neu gedacht

Teamarbeit: Friedhelm Kasparick (l.) und Andreas Mücksch wollen die Wochenlieder moderner machen. | Foto: Foto: Claudia Crodel
  • Teamarbeit: Friedhelm Kasparick (l.) und Andreas Mücksch wollen die Wochenlieder moderner machen.
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Lutherstadt Wittenberg: Am Vorabend des Sonntags Kantate gibt es eine außergewöhnliche Begegnung mit „Liedermachern“ in der Schlosskirche. Eingeladen wird zu einem offenen Singen neuer Wochenlieder.

Von Claudia Crodel

Das Wochenlied ist ein fester Bestandteil des evangelischen Gottesdienstes und steht in einem festen Zusammenhang mit dem Psalm, dem Wochenspruch und den Lesungstexten des jeweiligen Sonn- oder Feiertages im Kirchenjahr. Es ist das Hauptlied und wird von der Gemeinde gesungen. Das ist seit Jahrhunderten so.

Pfarrer Friedhelm Kasparick und Kantor Andreas Mücksch aus der evangelischen Paulusgemeinde in Halle haben sich bei der Vorbereitung gemeinsamer Gottesdienste die Wochenlieder für den jeweiligen Sonntag genauer angeschaut. „Dabei haben wir festgestellt, dass viele aus der Barockzeit stammen und altmodisch daherkommen“, formuliert Pfarrer Kasparick es ziemlich drastisch.

Das habe ihn und Andreas Mücksch – ohne dass sie sich grundsätzlich gegen alte Lieder richten wollen – schon in etlichen Fällen gestört. „Vor gut zwei Jahren sind wir auf die Idee gekommen, gemeinsam neue Wochenlieder zu schreiben“, sagt Andreas Mücksch. Friedhelm Kasparick schreibt die Texte neu, der Kantor vertont sie. Gut die Hälfte für das Kirchenjahr haben sie bereits geschafft.

Ihre neuen Lieder haben sie in der eigenen Gemeinde bereits ausprobiert. Aber wie kommen sie anderswo an? Das wollen sie bei einem Workshop erproben, einem offenen Singen, zu dem sie in die Schlosskirche in Wittenberg einladen. „Es ist gut zu spüren, wenn es funktioniert. Aber auch wenn man merkt, dass es nicht so gut ankommt, ist das wichtig für uns. Dann müssen wir das Lied manchmal noch einmal bearbeiten“, erläutert Andreas Mücksch. Es gebe Wochenlieder, die ihnen selbst viel Spaß machen, aber bei den Gemeindegliedern durchaus anders ankommen. Es sei ein langer Prozess, bei dem es auch auszutesten gilt. Deshalb hoffen er und Pfarrer Kasparick auf eine rege Teilnahme in der Wittenberger Schlosskirche, ein Feedback oder auch eine Diskussion.

Wochenlieder neu zu schaffen, sei keine einfache Sache. Das fängt bei den Worten an. „Die Texte sollen zeitgemäßer sein und zusammenfassen, was an dem Sonntag Thema ist. Es ist eine Herausforderung, aus etwas Theologischem Poetisches zu machen und mit einer Melodie zu versehen. Und zugleich soll das Gemeindelied den Menschen etwas mit auf den Weg geben. Das Lied soll für sie erbauend sein“, erklärt Friedhelm Kasparick und macht dabei klar: „Wir wollen keine Popsongs schreiben, sondern Gemeindelieder, die für alle da sind.“
Manchmal schreibt er nur den Text und lässt Andreas Mücksch die Melodie erfinden, bisweilen aber schweben ihm selbst beim Schreiben des Textes schon bestimmte Klänge vor. Zudem müsse man viel beachten. Die Lieder müssten abwechslungsreich sein, denn wenn man beispielsweise an allen Adventssonntagen ähnliche Melodien singen soll, kommt das natürlich bei den Gottesdienstbesuchern nicht gut an, nennt Kasparick ein Beispiel.

Die Lieder für Ostern und die Advents- und Weihnachtszeit seien bereits komplett. Ansonsten gehe bei den bereits neu geschriebenen Wochenliedern bislang quer durchs Kirchenjahr. „Immer wenn bei uns ein gemeinsamer Gottesdienst anstand, haben wir uns schon lange zuvor in weiter Voraussicht mit dem entsprechenden Wochenlied beschäftigt“, begründet Kasparick. „Ich glaube, dass es so etwas, wie wir das hier machen, viel zu wenig gibt“, wirft Andreas Mücksch ein. Bei ihrem Schaffen haben die beiden in erster Linie die eigene Gottesdienstgemeinde im Blick. Aber man war beispielsweise auch schon im „Singenden EKM-Adventskalender 2023“ vertreten. Nun freuen sich die beiden „Liedermacher“ auf den Workshop in Wittenberg.


Schlosskirche Wittenberg: 27. April, 17 Uhr, Begegnung mit Liedermachern – Offenes Singen neuer Wochenlieder „Wir wollen keine Popsongs schreiben, sondern Gemeindelieder, die für alle da sind“ Kirchenkreis Wittenberg

Autor:

Online-Redaktion

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