Digital unterversorgt
Altenheime müssen ans Netz
Während des Corona-Shutdowns zeigte sich: Alten Menschen, die besonders unter der Kontaktsperre litten, fehlt oft der Zugang zu internetbasierter Kommunikation.
Von Claudia Rometsch (epd)
«Corona hat vielen Senioren die Augen dafür geöffnet, wie nützlich digitale Medien sein können», sagt Sabine Jörk, Vorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medien (EAM) des Deutschen Evangelischen Frauenbundes. Viele Senioren hätten Smartphones oder Tablets zu Hause liegen, aber niemanden, der ihnen dabei helfe, sie zu benutzen. Vor allem die Bewohner von Altenheimen sind häufig digital abgehängt. Laut einer Umfrage des Marktforschungsportals pflegemarkt.com aus dem Jahr 2018 bietet nur jedes dritte Seniorenheim seinen Bewohnern WLAN an. Dabei könnten alte Menschen besonders von digitaler Technik profitieren, meint Cordula Endter vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA). Laut einer Analyse des DZA sind nur rund 40 Prozent der 79- bis 84-Jährigen online. Dabei zeigten Studienergebnisse, dass über 80-Jährige, die Zugang zum Internet haben, ihr subjektives Altersempfinden positiver beurteilten als Gleichaltrige ohne Anschluss ans Netz. Außerdem könnten ausbleibende Besuche der Familie durch Video-Telefonie kompensiert werden. «So können möglicherweise negative Effekte der Pandemie auf die psychische Gesundheit alter Menschen abgeschwächt werden», ist Endter überzeugt.
Notwendig seien gut zugängliche Beratungsangebote, wo Senioren mit geringer Rente Geräte auch ausleihen könnten, sagt Endter und fordert: «Wir brauchen ein Gesamtkonzept.» Dazu gehöre auch die Verpflichtung von Geräteherstellern, Anleitungen in einfacher Sprache auch auf Papier zur Verfügung zu stellen.
Autor:Online-Redaktion |
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