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Geburt
Babyduft macht süchtig

Liebe geht auch durch die Nase: Eine Mutter hält ihr neugeborenes Baby im Arm und atmet seinen Duft ein. | Foto: kna-bild/Tanya Habjouqa
  • Liebe geht auch durch die Nase: Eine Mutter hält ihr neugeborenes Baby im Arm und atmet seinen Duft ein.
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Warum lieben Eltern den Duft ihres Babys? Nach Forschungen der Dresdner Psychologin Laura Schäfer (32) liegt das vor allem an seinem Suchtfaktor. "Babyduft macht sozusagen süchtig. Man möchte mehr davon, weil er positive Gefühle auslöst", sagte Schäfer am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur in Dresden. Diese Reaktion lasse sich im Gehirn beobachten.

Beim Riechen von Babyduft würden hier "Belohnungsareale aktiviert. Sogar unabhängig davon, ob es sich um das eigene Kind oder ein fremdes Baby handelt", so die Wissenschaftlerin der TU Dresden, die die Wirkung der Gerüche von Kindern auf die Eltern-Kind-Bindung erforscht. Damit passiere "genau das, was auch beim Anschauen von kleinen Kindergesichtern mit dem typischen Kindchenschema wie großen Augen oder Stupsnase geschieht".

Offenbar sei auch die chemische Zusammensetzung des Babydufts eine besondere. Ihre Forschung dazu sei erst am Anfang, sagte Schäfer. Bisherige Daten zeigten aber, dass der Anteil von Hautfett und seinen Abbauprodukten bei Babys im Körpergeruch im Verhältnis viel größer als etwa bei Jugendlichen sei.

In den ersten Lebensmonaten diene der Babyduft vor allem dazu, die Bindung zu den Eltern zu intensivieren. "Je kleiner die Kinder sind, desto mehr Zuwendung brauchen sie - und desto angenehmer finden Eltern auch den Geruch von ihren Kindern. Wenn sie älter werden, ändert sich das", so Schäfer.

Eltern erkennen ihr Kind auch am Geruch

Bei Geruchsexperimenten habe sie herausgefunden, dass Eltern ihr Kind in den ersten Lebensjahren nicht nur am Geruch erkennen können, sondern ihn auch am angenehmsten im Vergleich zu anderen Kindern finden - nur in der Altersgruppe der 9- bis 13-Jährigen nicht, bei der beginnenden Pubertät.

Das habe mit dem veränderten Hormonhaushalt in diesem Alter zu tun, erklärte Schäfer. "Wenn beim Sohn der Testosteron-Spiegel ansteigt, findet das die Mutter unangenehm - aber nur bei den eigenen und nicht bei fremden Söhnen. Und bei Vätern und ihren Töchtern ist es ähnlich: Je weiter die Pubertät bei den Mädchen fortgeschritten ist, desto unangenehmer finden die Väter den Geruch ihrer Tochter."

Dies sei "möglicherweise eine Art olfaktorische Inzest-Barriere", erklärte die Forscherin. "Es kann aber auch sein, dass die Eltern einfach verwirrt sind, weil das eigene Kind, das vorher immer so angenehm roch, in der Pubertät plötzlich stinkt - der Geruch ist einfach nicht mehr so vertraut. Für diese These spricht, dass der Geruch der Kinder nach der Pubertät von den Eltern wieder erkannt und auch gemocht wird - sie haben sich daran gewöhnt." (kna)

Autor:

Katja Schmidtke

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