Durchgeimpft und doch isoliert
Sozial- und Pflegeverbänden geht es nicht schnell genug, die Kontaktbeschränkungen in Seniorenheimen zu beenden. «Die fortwährende Schlechterstellung der Pflegeheimbewohner muss aufhören», sagt der Vorsitzende des Pflegeschutzbundes, Manfred Stegger, mit Blick auf die hohen Impfquoten. «Deshalb fordern wir, dass Bewohnerzimmer in Pflegeheimen im Hinblick auf Besuche mit Privathaushalten gleichgestellt werden.» Besuch sei mancherorts auch bei niedriger Inzidenz auf eine Stunde begrenzt.
Andreas Wedeking, Geschäftsführer des Verbands katholischer Altenhilfe, sagt, die Seniorenheime würden auf dem Weg aus der Pandemie «zu wenig mitbedacht». Dabei seien die Bewohner inzwischen mehrheitlich vollständig geimpft. Es müsse rasch eine bundeseinheitliche Lösung für Lockerungskonzepte in den Einrichtungen geben.
Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, zeigt Verständnis für Forderungen, Kontaktbeschränkungen in Heimen zurückzufahren. Die pflegebedürftigen Menschen hätten über Monate viel mehr soziale Einschränkungen erleben müssen als andere. «Wir finden es wichtig, Besuche zu ermöglichen und soziale Aktivitäten in und außerhalb der Einrichtungen zu unterstützen», sagt Loheide.
Der jüngste Bund-Länder-Gipfel sei für 900 000 Pflegebedürftige ein Fiasko gewesen, so Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz. «Nun bleiben nur noch Gerichte, um die Menschen aus der Trostlosigkeit zu holen.»
(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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