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Nachgefragt
Ein bisschen mehr Nähe bitte

Foto: epd-bild/Werner Krüper

Der Tastsinn hat Einfluss auf das Wohlbefinden. Was passiert aber, wenn Berührung ausbleibt? Nina Schmedding sprach mit dem Leipziger Wahrnehmungspsychologen Martin Grunwald.

Warum sind Berührungen wichtig?
Martin Grunwald: Wir brauchen Körperkontakt für ein gesundes Leben. Ein Organismus, der nicht fühlen kann, ist zum Sterben verurteilt. Berührungen sind eine Voraussetzung dafür, dass der Mensch überhaupt wächst. Alle biologischen Wachstumsprozesse von Säugetieren sind abhängig von ihnen.

Derzeit sind unsere Kontakte eingeschränkt. Welche Konsequenzen hat das?
Wenn es sich um eine zeitlich befristete Periode unserer Existenz handelt, ist es eine interessante Erfahrung, an der wir aber nicht zugrunde gehen werden. Mein Eindruck ist, dass zur Zeit eine analoge Sehnsucht entsteht. Aufgrund der Digitalisierung des Alltags wird die analoge Körperlichkeit anders gewürdigt, wir genießen bewusster.

Sie forschen auch zur Bedeutung von Selbstberührungen …
Jeder Mensch fasst sich etwa 400 bis 800 Mal täglich ins Gesicht – und frischt dadurch sein Kurzzeitgedächtnis auf oder beruhigt Emotionen. Dieses Verhalten ist schon bei Föten im Mutterleib zu beobachten. Offenbar hilft die Selbstberührung, uns in Balance zu halten. Solche spontanen Reaktionen kann man nicht unterbinden: Um sich nicht zu infizieren, hilft da nur, sich häufig die Hände zu waschen.

(kna) 

Autor:

Online-Redaktion

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