Nachgefragt
Faires verschenken
Alle Jahre wieder dieselbe Frage: Was schenke ich Familie und Freunden? Frauke Steglich vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel verrät im Gespräch mit Nadine Heggen, was Freude macht und gleichzeitig die Umwelt weniger stark belastet.
Achten die Deutschen beim Weihnachtseinkauf auf Nachhaltigkeit?
Frauke Steglich: Nachhaltiger Konsum ist auf jeden Fall ein Trend. Befragungen des Konsumverhaltens in Deutschland zeigen, dass die Nachfrage nach Produkten aus fairem Handel zwar relativ gering ist, aber stetig zunimmt. Der Anteil derer, die beim Einkaufen darauf achten, dass Produkte aus fairem Handel stammen, lag im Jahr 2020 bei ungefähr 22 Prozent. 2012 lag dieser Wert noch bei 17 Prozent. Das spiegelt sich zum Teil sicher auch beim Geschenkekauf wider.
Woran liegt das?
Globale Entwicklungen wie die Pandemie oder der Klimawandel verstärken diesen Trend. In der Öffentlichkeit wurde in den letzten Jahren viel über Lieferengpässe, internationale Verflechtung durch Lieferketten und die ökologischen und sozialen Auswirkungen von globaler Produktion diskutiert. Das spiegelt sich zumindest bei Teilen der Bevölkerung schon in verändertem Kaufverhalten wider.
Auf welche Gütesiegel sollte man beim Kaufen achten?
Bei Lebensmitteln kann man darauf achten, saisonal Produkte aus der Region einzukaufen. Natürlich geht das nicht immer. Wir hätten keine derartige Produktvielfalt, wenn wir alles in Deutschland herstellen würden. Bei komplexeren Artikeln, für deren Herstellung viele Produktionsschritte in verschiedenen Ländern nötig sind, ist es nicht immer einfach, die Nachhaltigkeit des Produkts zu beurteilen.
Gütesiegel können helfen: Bei Kleidung etwa zeigt das relativ neue staatliche Textilsiegel «Grüner Knopf» eine umweltschonende Produktion an. Wer bei der Vielzahl an Siegeln den Überblick verliert, kann sich auf Plattformen informieren.
Welche nachhaltigen Produkte eignen sich gut zum Verschenken?
Fairtrade-Lebensmittel wie Kaffee oder Schokolade eignen sich gut. Ich versuche auch darauf zu achten, Produkte mit möglichst wenig Verpackung zu bekommen. Ich bevorzuge außerdem Produkte, die reparierbar sind. Wer ein Handy verschenken möchte, könnte ein nachhaltiges Smartphone in Erwägung ziehen, bei dessen Herstellung auf eine faire Produktion und auf Langlebigkeit geachtet wird. Einige Hersteller liefern passendes Werkzeug mit, nehmen defekte Teile zurück und schicken neue, die man dann selbst einbauen kann.
Wurden Sie schon einmal originell nachhaltig beschenkt?
Ja, ich habe eine Tierpatenschaft geschenkt bekommen. Das heißt, dass meine Familie in meinem Namen eine Spende an eine Umwelt- und Tierschutzorganisation entrichtet.
(epd)
siegelklarheit.de
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Autor:Online-Redaktion |
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