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Schulseelsorge in Pandemie-Zeiten
Folgen nicht absehbar

Kinder der 4. Klasse der Evangelischen Grundschule Erfurt lernen in Zeiten der Corona-Pandemie im Klassenraum mit Maske. Persönliche Kontakte sind für sie wichtig. | Foto: epd-bild/Paul-Philipp Braun
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  • Kinder der 4. Klasse der Evangelischen Grundschule Erfurt lernen in Zeiten der Corona-Pandemie im Klassenraum mit Maske. Persönliche Kontakte sind für sie wichtig.
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Die Schulen bleiben geöffnet, dennoch läuft der Alltag dort gerade alles andere als normal. Über die Herausforderungen der evangelischen Schulseesorge sprach André Poppowitsch mit Eveline Trowitzsch, promovierte Theologin, Pfarrerin und Dozentin am Pädagogisch-Theologischen Institut in Neudietendorf.

Was sind die Aufgaben der Schulseelsorge in der EKM?
Eveline Trowitzsch: Die Evangelische Schulseelsorge in der EKM ist ein von der Landeskirche getragenes Angebot für die Sorgen und Nöte aller Menschen und Gruppen am Lebens- und Lernort Schule. Sie bietet Rat und Hilfe sowie religiös-ethische und liturgisch-spirituelle Begleitung vor dem Horizont des christlichen Glaubens. Seelsorgerliche Einzelgespräche finden unter einem besonderen Schutz statt.

Die Schulseelsorge vernetzt sich mit anderen psychosozialen Diensten und ist Partnerin der schulischen Krisenintervention. Daher leistet sie einen Beitrag zu einer am Bedarf und den Lebenslagen der Schüler orientierten religionssensiblen und menschenfreundlichen Schulkultur und ist damit Teil einer sorgenden Schulgemeinschaft.

Welche Themen bewegen Schüler, die auf  Seelsorger zukommen?
Die häufigsten Themen, mit denen sich Schüler an Seelsorger wenden, sind Schulängste und Leistungsdruck, Gewalt und Mobbing, Todes- und Trauerfälle Aber auch Trennung der Eltern, Einsamkeit, Pandemiesorgen, Beziehungs- und Kommunikationsstörungen, Identität und Selbstwertgefühl werden oft angesprochen.
Seltenere Themen sind hingegen Drogen- und Substanzmissbrauch, Gewalt und Missbrauch in der Familie und Essstörungen.

Welche Herausforderungen bringt die Corona-Pandemie für die Schulseelsorge mit sich?
Die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche sind in keiner Weise absehbar. Die Krise muss von allen Menschen der Schulgemeinschaft emotional bewältigt und reflektiert werden, um posttraumatisches Wachstum zu ermöglichen. Schulseelsorge kann die Resilienz in Krisen fördern und Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, eigene Lösungsideen dafür zu entwickeln.

Die Familien sind stark belastet, zum Beispiel durch Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung, deshalb fallen Unterstützersysteme weg. Lehrer und Lehrerinnen haben selbst Ängste und Sorgen und werden mit den Ängsten und Sorgen der ihnen Anvertrauten konfrontiert.

Schulseelsorge bietet vielfältig Unterstützung an. Persönliche Kontakte sind für die Schüler und Schülerinnen in Pandemiezeiten besonders wichtig. Dadurch entstehen Widersprüche und Dilemmata: hygienische Maßnahmen fordern Distanz, pädagogische Maßnahmen dagegen Nähe. Schulseelsorger müssen verstärkt auf Anzeichen psychischer Belastungen achten, wie etwa Schuldgefühle, Isolation, prekäre Lebenssituationen. Bei all dem ist es besonders wichtig, religiöse Bedürfnisse und Sinnfragen sowie Hoffnung und Nächstenliebe nicht aus dem Blick zu verlieren.

Kinder der 4. Klasse der Evangelischen Grundschule Erfurt lernen in Zeiten der Corona-Pandemie im Klassenraum mit Maske. Persönliche Kontakte sind für sie wichtig. | Foto: epd-bild/Paul-Philipp Braun
Eveline Trowitzsch hat als Schulseelsorgerin und Seelsorgerin für Kinder und Jugendliche im Krankenhaus gearbeitet.  | Foto: privat
Autor:

André Poppowitsch

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