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Schutz für Kirchen
Forscher entwickeln Sensornetzwerk

Ein Großfeuer hat im April 2012 im südthüringischen Walldorf bei Meiningen die evangelische Kirche aus dem 17. Jahrhundert vollständig zerstört. Das Dach über dem ausgebrannten Kirchenschiff stürzte am frühen Abend ein, die Turmhaube verbrannte zur Hälfte. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus der Region hatten die Flammen nach etwa drei Stunden unter Kontrolle. Allerdings bestand an dem ausgebrannten Gebäude zunächst Einsturzgefahr, die durch die vier Glocken im Turm mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen zusätzlich erhöht wurde. | Foto: epd-bild / Eva Gebhardt
  • Ein Großfeuer hat im April 2012 im südthüringischen Walldorf bei Meiningen die evangelische Kirche aus dem 17. Jahrhundert vollständig zerstört. Das Dach über dem ausgebrannten Kirchenschiff stürzte am frühen Abend ein, die Turmhaube verbrannte zur Hälfte. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus der Region hatten die Flammen nach etwa drei Stunden unter Kontrolle. Allerdings bestand an dem ausgebrannten Gebäude zunächst Einsturzgefahr, die durch die vier Glocken im Turm mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen zusätzlich erhöht wurde.
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Magdeburg (kna) - Forscher der Universität Magdeburg haben ein neues Sensornetzwerk zum Schutz für Kirchen und Museen entwickelt, mit dem Brände früher erkannt und Helfer schneller alarmiert werden sollen. "Schwere Brände wie in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und der Kathedrale Notre-Dame haben gezeigt, wie wichtig eine frühe Branddetektion ist", erläuterte Pascal Vorwerk von der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Universität. Das Forschungsprojekt trägt den Titel BRAWA - "Kulturgut bewahren durch Helfermotivation und geringe Brandwahrscheinlichkeiten".

Historische Gebäude seien oft schwer zu überwachen, so Vorwerk. Alte Elektrik oder die Verwendung von Kerzen in Kombination mit umliegendem, brennbaren Material würden das Brandrisiko erhöhen, große Räume und schwer zugängliche Bereiche erschwerten die Branderkennung. "Bisherige Brandmeldesysteme melden lediglich das Vorhandensein eines Brandes, wenn sich dieser bereits in einem entwickelten Stadium befindet", so Vorwerk weiter. Durch diese teils große Verzögerung würden unnötige Brand- und Löschmittelschäden in Kauf genommen.

Multi-Sensorknoten helfen

Die Forscher haben verschiedene Brandszenarien untersucht und die Daten für das neue Netzwerk, bestehend aus Multi-Sensorknoten, gesammelt. Mithilfe dieser Daten wurden Algorithmen entwickelt, die Brände frühzeitiger erkennen. "Bei einer erkannten Anomalie sendet das System eine Nachricht an eine App, die geschulte Helferinnen und Helfer vor Ort alarmiert", sagte Vorwerk. Diese können schnell reagieren und kleine Brände im Entstehungsstadium löschen oder zum Beispiel sich überhitzende Geräte ausschalten.

Außerdem seien spezielle Strömungssimulationen und eine Indoor-Drohne entwickelt worden, die auch schwer erreichbare Gebäudeteile überwachen kann. Neben den technischen Aspekten wurde intensiv daran gearbeitet, wie Helfer optimal motiviert und in das ganzheitliche System eingebunden werden können.

Das System wurde den Angaben nach bereits in verschiedenen Gebäuden der Klassik Stiftung Weimar erfolgreich getestet, ist aber noch nicht marktreif.

Autor:

Online-Redaktion

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