Buchtipp
Kindgerechter Blick
Mit einem Bilderbuch will die Esslinger Erziehungswissenschaftlerin Professor Nina Kölsch-Bunzen kindgerecht auf Ausgrenzung und Antisemitismus aufmerksam machen. Es soll eine behutsame Erstbegegnung mit dem Thema sein, sagt Kölsch-Bunzen.
Von Christine Süß-Demuth
Mit dem Bilderbuch „Selma und Anton. Die Geschichte einer langen Freundschaft“ könnten ältere Kita-Kinder und Grundschüler mit ihren Eltern und pädagogischen Fachkräften über das Judentum sprechen und einen positiven Blick auf Jüdinnen und Juden erhalten, wünscht sich Kölsch-Bunzen. Die Geschichte handelt von den Kindern Miri und Anton. Sie sind bei Uroma Selma zum Geburtstag eingeladen und blättern dort in einem Fotoalbum. Dabei erfahren sie viel über die alten Zeiten, als die Uroma selbst ein Kind war: über Kinderspiele, aber auch über Ausgrenzung. Denn Selma hat als Jüdin Anfeindungen erlebt.
Befürchtungen, Kita-Kinder sei-en für dieses Thema zu jung, weist die Autorin zurück. So fänden Mädchen und Jungen auf jeder Seite Themen, an die sie aus eigener Erfahrung in ihrem Alltag anknüpfen könnten. Kinder könnten sehr früh eine ethische Grundhaltung wahrnehmen bei anderen Menschen wie auch in Bilderbüchern und anderen Gegenständen, die sie umgeben.
Erwachsene sollten sich Zeit nehmen und mit den Kindern über die Bilder sprechen. „Vielleicht liest man nur die erste Seite oder zeigt einzelne Seiten und lässt die Kinder überlegen, was sie zu den Bildern wissen wollen“, rät Nina Kölsch-Bunzen. Das Interesse an dem Buch sei groß. Es habe auch einige kritische Stimmen gegeben. So fühlten sich manche Erzieherinnen überfordert und bezweifelten, ob ein solch schwieriges Thema in Kitas besprochen werden sollte. Um die Bedenken auszuräumen, plant Kölsch-Bunzen einen Begleitband für Eltern und pädagogische Fachkräfte.
(epd)
Kölsch-Bunzen, Nina: Selma und Anton, ISBN 978-3-945-53037-5; 16,00 Euro
Autor:Online-Redaktion |
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