Radio- und Fensehgottesdienst
Marktkirche Halle: Christus hinter der Orgel
An der Ostwand der Marktkirche zu Halle prangt über dem Flügelaltar ein prächtiges Wandbild des Malers Heinrich Lichtenfels aus dem Jahr 1593. Es zeigt Szenen aus der Apostelgeschichte.
Von Claudia Crodel
Doch selbst wer es genauer betrachtet, kann Christus auf dem Bild nicht entdecken. Das liegt nicht am Künstler, der das Gemälde schuf, sondern an der Reichel-Orgel, die in den Jahren 1663 bis 1664 in der Mitte des Gemäldes errichtet wurde und den gekreuzigten Jesus Christus verdeckt. Dieses Gemälde und der fehlende Christus stehen im Mittelpunkt des Gottesdienstes der Marktkirche am 30. April, der im Radiosender MDR Kultur sowie im MDR-Fernsehen live übertragen wird.
„Das Thema konnten wir uns selbst aussuchen“, erzählt Simone Carstens-Kant, Pfarrerin der Marktgemeinde. Zunächst habe man daran gedacht, das Thema „Gott“ zu wählen. „Aber da kommt man nie zum Ende.“ So habe man überlegt, welche Besonderheit der Kirche, beim Gottesdienst eine Rolle spielen könne. Das Gemälde und „Christus hinter der Orgel“ erschien als geeignetes Thema. Beim Gottesdienst erfahre man viel über die Kirche und Szenen aus der Apostelgeschichte. „Jetzt ist die Zeit nach Ostern. Jesus Christus ist auferstanden, man kann ihn nicht sehen, aber er ist da, man kann ihn spüren“, so die Pfarrerin. Sie verweist auch darauf, dass ein Gottesdienst, der auch im Fernsehen übertragen wird, etwas Besonderes ist. „Er ist anstrengender, weil man da mehr mit Mimik und Bewegung arbeiten muss“, erläutert sie. Deshalb habe man im Vorfeld ein Kameratraining gehabt. „Man muss in deinem Gesicht ablesen können, was du sagen willst“, hieß es da. „Dieser Hinweis ist eigentlich auch für den normalen Gottesdienst hilfreich“, findet Simone Carstens-Kant, denn man achte da auf viele Sachen, über die man üblicher Weise nicht immer nachdenke.
In die Gestaltung des Gottesdienstes ist auch eine Gemeindegruppe involviert, die über Vikar Alexander Tiedemann zusammenfand und sich einmal monatlich unter dem Motto „Küchengespräche über Gott und die Welt“ trifft. „Wir sind zusammen sechs Personen, kochen miteinander, und es kommt auf den Tisch, was gerade bewegt“, so die Pfarrerin, die sich freut, dass die meisten im Alter zwischen Ende Zwanzig und Ende Dreißig sind. „Oft gelangen wir dann auch zu einem Bibeltext.“
Beim Radio- und Fernsehgottesdienst spielten ganz persönliche Geschichten eine Rolle, darüber beispielsweise, wie die Gruppenmitglieder zum Glauben gekommen sind. Neben dem gesprochenen Wort gibt es natürlich Musik, dargeboten von Kantor Irénée Peyrot, der Kantorei und dem Harfenisten Andreas Wehrenpfennig.
Der Gottesdienst findet am Sonntag, 30. April, 10 Uhr, statt und wird in MDR Kultur und im MDR Fernsehen übertragen.
Autor:Claudia Crodel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.