Jugendherbergen
Rückkehr der Schüler
Sie sind wieder da: Im Rittersaal der Burg Schwaneck sitzt ein Dutzend Schüler im Kreis unter einem riesigen Leuchter. «Der Spuk ist vorbei», sagt Burgherr Andreas Bedacht, «jetzt ist wieder Leben in den Räumen.»
Von Rudolf Stumberger
Der Spuk – das war die Zeit, als Corona das Leben weitgehend lahmlegte, auch Jugendherbergen wie in Pullach vor den Toren Münchens. In dieser Zeit war in der Burg Schwaneck und anderen Jugendherbergen kein Kinderlachen mehr zu hören. Die Zahl der Übernachtungen fiel dramatisch, die Existenz der Häuser stand auf dem Spiel. Doch «dem Patienten geht es wieder gut», sagt Marko Junghänel, Sprecher des Landesverbands Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH).
Bundesweit stehen die Zeichen auf Erholung: 8,6 Millionen Übernachtungen gab es 2022 in allen Jugendherbergen, «damit erreichen wir erstmals wieder annähernd das Vor-Pandemie-Niveau», sagt DJH-Hauptgeschäftsführer Oliver Peters. Das Jugendherbergswerk ist ein gemeinnütziger Verein, gegründet vor 114 Jahren. Schulklassen und Jugendgruppen sind die klassische Klientel der Herbergen, zu den Gästen zählen aber auch Familien mit Kindern.
In die Krise gebracht hatte die Jugendherbergen in der Corona-Zeit vor allem das Verbot von Klassenfahrten. «Die körperlichen und psychosozialen Folgen für Kinder, Jugendliche und deren Familien werden wir möglicherweise erst in einiger Zeit sehen», sagt Klaus Umbach, Präsident des DJH-Landesverbands Bayern. Bei der Burg Schwaneck lässt sich die Rückkehr der Schulklassen in Zahlen ausdrücken: 2022 wurden in der Jugendherberge wieder 18 000 Übernachtungen gezählt, vor Corona gab es allerdings zwischen 27 000 und 30 000 Übernachtungen im Jahr. Auf Bundesebene heißt es, das «Comeback» der Klassenfahrten sei «vollends geglückt».
Erbe der Pandemie: Personalmangel
Die wieder steigenden Übernachtungszahlen sind eines, doch bleibt ein Erbe der Corona-Zeit bestehen: der Personalmangel. Bis zu einem Fünftel der Mitarbeiter in Bayern hat sich in der Krisenzeit beruflich anderweitig orientiert. Das ist in Pullach zu spüren, aber auch zum Beispiel in Bad Tölz. «Wir haben einen Personalmangel in allen Bereichen», sagt der dortige Herbergsleiter Holger Strobel. Angesichts von Kurzarbeit und einer instabilen Arbeitssituation hätten sich etliche Mitarbeiter beruflich verändert.
Aber auch hier registriert man einen Nachholbedarf an Klassenfahrten. Strobel: «Wir sind bis in den Herbst hinein ausgebucht.» Angesichts der Rückkehr der Schüler und der Personalprobleme zieht er ein gemischtes Fazit der Nach-Corona-Zeit: «Alles bleibt anders.»
(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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