Psychologin: Freundschaften gewinnen an Bedeutung
Rumpelstilzchen haben es schwer
Die Lüneburger Entwicklungspsychologin Maria von Salisch erklärt im Gespräch mit Karen Miether, wie man Freunde fürs Leben findet.
Wie wichtig sind Freundschaften?
Maria von Salisch: Heute nehmen sie an Bedeutung zu, weil sich die Zeit verlängert hat, in der junge Menschen sich noch nicht fest an einen Partner binden möchten und können.
Was trägt zu einer engen Freundschaft bei?
Viele Freundschaften sind eher lose. Wenn es eine enge Freundschaft werden soll, muss man beachten, dass manche Menschen sich in der Öffentlichkeit anders darstellen als sie privat sind. Um das herauszufinden, braucht es das Gespräch über Privates, also über Erlebnisse oder Ansichten, die vielleicht nicht mit jedem geteilt werden.
40 Prozent der erwachsenen Befragten einer Untersuchung würden sich ihre Freundschaften enger und tiefergehend wünschen. Nach meinen eigenen Forschungen hatten Jugendliche, die nach einem Schulwechsel mehr von sich preisgaben, nach einem Jahr mehr Freunde, was wiederum ihre Bereitschaft zur Selbstoffenbarung beflügelte.
Was kann man tun, um langanhaltende Freundschaften zu schließen?
Ein meist gut gelaunter und findiger Kumpel sein, mit dem andere gerne zusammen sind und kein Rumpelstilzchen, Besserwisser oder Dauernörgler. Ich sollte Freunden in der Not helfen, verlässlich sein und Versprechen einhalten. Es ist wichtig, Fürsorge, Bewunderung und Zuneigung auf angemessene Weise auszudrücken. Das heißt, weder teilnahmslos zu bleiben, noch distanzlos jedes Wort des Freundes aufzusaugen.
Auch muss ich einsehen, dass der Freund noch weitere Freundschaften pflegt. Es ist wichtig, den Freund als gleichrangig anzuerkennen, Konflikte zu lösen und einander zu vergeben.
(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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