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Kindermuseum
Rund wie ein Bagel

"Anoha": So der Name des Museums, das derzeit in einer ehemaligen Blumengroßmarkthalle entsteht. | Foto: Foto: Jüdisches Museum Berlin/Yves Sucksdorff
  • "Anoha": So der Name des Museums, das derzeit in einer ehemaligen Blumengroßmarkthalle entsteht.
  • Foto: Foto: Jüdisches Museum Berlin/Yves Sucksdorff
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Wind, Donner, Wasser: Ein Sturm zieht auf, eine Flut. Die uralte Erzählung von Noah, der seine Familie und die Tiere der Welt rettete, steht im Zentrum eines neuen Kindermuseums. Das Jüdische Museum Berlin eröffnet es am 17. Mai.

Von Nina Schmedding

Ein Projekt für "alle Sinne" – so stellt es sich Alan Maskin vor, Architekt und Designer des Büros "Olson Kundig Architecture and Exhibit Design" aus Seattle. Dazu gehört neben den Geräuschen und Lichteffekten, die die nahende Sturmflut ankündigen sollen, die Arche Noah selbst. Die sieben Meter hohe, ringförmige Holzkonstruktion – in ihrer Form "rund wie ein Bagel" – soll das Zentrum der Ausstellung bilden. Das Konstrukt hat einen Durchmesser von 28 Metern. Die Gesamtkosten für Bau und Ausstellung belaufen sich auf rund neun Millionen Euro und werden größtenteils vom Bund sowie durch Spenden finanziert.
"Anoha", so der Name des Kindermuseums, das derzeit in der ehemaligen Blumengroßmarkthalle gegenüber vom Museum in Berlin-Kreuzberg auf 2 700 Quadratmetern entsteht. Es soll ein Ort zum Erforschen und Spielen für Drei- bis Zehnjährige werden. Ein Museum zum Anfassen – "hands on", wie es der geschäftsführende Direktor des Jüdischen Museums, Martin Michaelis, formuliert. Der Name "Anoha" greife die Bezeichnung "Arche Noah" auf und orientiere sich in seiner leichten Vokalabfolge "an den Bedürfnissen von ganz Kleinen, Nicht-Muttersprachlern und Leseanfängern", so Michaelis.
"Die Rückbesinnung auf die Arche Noah ist ein zutiefst jüdisches Element", erklärt er. Dennoch handele es sich um "kein religiöses Museum". Allgemeingültige kulturelle Aspekte stünden im Mittelpunkt. "Die Erzählung von der großen Flut kennen nicht nur Juden und Christen, sondern zahlreiche Kulturen", betont Architekt Maskin. Es gebe bereits Überlieferungen aus vorbiblischer Zeit.
Der Bau als "Haus im Haus" verbinde "Vergangenes und Zukünftiges und gibt den Impuls, die Erzählung vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und ökologischer Fragen neu zu deuten", so die Ausstellungsmacher. "Tikkun Olam" (Reparatur der Welt) heißt das jüdische Konzept, das Kinder für ein achtsames Miteinander von Mensch, Tier und Natur sensibilisieren soll. Die Arche mit 150 Tieren kann von bis zu 170 jungen Besuchern gleichzeitig erkundet werden.
Über eine Giraffenrutsche gelangen die Kinder in die Arche, die aus 300 Fichtenholzteilen gefertigt wurde. Die Belüftung erfolgt natürlich, die Böden und Möbel sind aus haltbarem Hartholz, Wände und Decken aus heimischen Rohstoffen. Auch die Tiere – von der sieben Zentimeter großen Kakerlake bis zum drei Meter großen Mammut – wurden aus Fundstücken, gebrauchten Alltagsgegenständen und recycelten Materialien gebaut.
Anders als in der Bibel: Die Tiere treten nicht paarweise auf, was laut Überlieferung den Fortbestand des Lebens gewährleisten sollte. Stattdessen habe man die Tiere aufgrund bestimmter Eigenschaften ausgewählt, sagt Kunsthistorikerin Barbara Höffer, die für die Ausstellungskonzeption verantwortlich ist: "Ausgestorbene und bedrohte Tiere wie etwa das Mammut und der Eisbär lenken die Kinder auf Umweltprobleme und ihre Folgen".
Die Idee, dem Jüdischen Museum ein Museum für Kinder anzugliedern, sei entstanden, weil man auf die jungen Besucher gehört habe, so Michaelis. Entsprechend ist bei der Planung auch ein Kinderbeirat beteiligt, dem 20 Berliner Schüler angehören.
(kna)

Autor:

Online-Redaktion

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