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Corona-Krise
Soziologin Allmendinger dringt auf gezielte Förderung für Kinder

Foto: pexels/Julia M.Cameron

München/Berlin (kna) -  Eine Änderung beim Bildungs- und Teilhabegesetz könnte nach Worten der Soziologin Jutta Allmendinger gezielte Hilfen für benachteiligte Kinder ermöglichen. "Viele Eltern wissen nichts von der Fördermöglichkeiten oder scheitern an komplizierten Anträgen", schreibt die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung". Ein Großteil der Gelder erreiche die Kinder nicht. "Aus der Holschuld der Eltern muss deshalb eine Bringschuld des Staates werden."

Die Corona-Pandemie habe bestehende Ungleichheiten verschärft, schreibt Allmendinger weiter. So gelte gerade in der Krisenzeit, dass der Bildungserfolg von Kindern "maßgeblich von den Möglichkeiten der Eltern" abhänge. "Ungleiche Ausgangslagen erfordern Maßnahmen, die gezielt den besonders betroffenen Kindern helfen."

Darüber hinaus müsse sich die Wissenschaft in Deutschland "in ihrer Antwort auf die Pandemie deutlich diverser aufstellen: nach Disziplin, Alter und Geschlecht", fordert die Soziologin. "Die Virologie alleine kann es nicht richten." So brauche es eine starke Lobby für die Nöte von jungen Eltern und Kindern. Auch müssten politische Entscheidungen besser begründet werden. "Dies gilt vor allem dann, wenn Kriterien nicht für alle Personengruppen gleichermaßen gelten und zudem noch uneinheitliche Folgen haben."

Die Pandemie habe für zahlreiche Kinder "einschneidende Folgen", mahnt Allmendinger: "Schulverwaltungen berichten von fehlenden Abschlüssen, gescheiterten Schulübergängen und gravierenden Wissenslücken; Kinderärzte und Jugendmedizinerinnen von sozialer Isolation, häuslicher Gewalt, Medienabhängigkeit, Angststörungen, Gewichtszunahme." Weltweit hätten Studien gezeigt, dass Kinder und Jugendliche zwar am wenigsten unter einer Covid-19-Erkrankung litten, aber "am deutlichsten und wahrscheinlich am nachhaltigsten unter den mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen".

Zudem stelle sich die Frage, wie Deutschland auf eine weitere Pandemie-Welle vorbereitet wäre: "Nicht besonders gut, lautet das Urteil aus Sicht der Bildungs- und Ungleichheitsforschung." - Allmendinger war im Februar in die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften berufen worden.

Autor:

Katja Schmidtke

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