24. Hallesche Nacht der Kirchen
Spielefest und rund 100 Veranstaltungen
Fridolin Wegscheider hat 2022 sein Vikariat begonnen und sammelt Erfahrungen in der evangelischen Bartholomäusgemeinde in Halle. „Teil des Vikariats ist ein gemeindepädagogisches Projekt, das bestimmte Bedingungen erfüllen muss. Unter anderem soll es etwas Innovatives für die Gemeinde sein“, erklärt Wegscheider.
Von Claudia Crodel
Dabei war er sich bewusst, dass das in der äußerst aktiven Gemeinde im Stadtteil Giebichenstein gar nicht so einfach ist. Sein Mentor, Pfarrer Ralf Döbbeling, habe ihn ermutigt, seine Leidenschaft einzubringen. „Ich habe ein Faible für Brettspiele“, erzählt der Vikar.
Als dann bekannt wurde, dass das stadtweite Themenjahr in Halle in diesem Jahr den Titel „Komm raus zum Spielen“ trägt, war ihm klar, dass er mit einem Projekt zum Spielen genau richtig liegen würde. Das gemeindepädagogische Projekt soll – so eine weitere Bedingung – von einem Team vorbereitet werden. Fridolin Wegscheider fand schnell Mitstreiter und rief zu einem ersten Treffen auf. Dort wurde zunächst beraten, was sich die einzelnen Teammitglieder unter einem Spielefestival vorstellen. „Es waren so viele Vorschläge, dass gar nicht alles davon realisiert werden kann“, so der Vikar. Auf der Suche nach einem geeigneten Termin war man sich schnell einig, dass die Hallesche Nacht der Kirchen im August am besten passe.
Es wurde ein großes Projekt entwickelt, das über drei Tage geht und vielen Facetten des Spielens sichtbar und erlebbar macht. Angefangen von der Lan Party über einen Casinoabend und ein Geländespiel bis zu klassischen Brettspielen reicht das Angebot. Dazu kommen ein Jazzkonzert, ein Capoeira-Workshop und zur Nacht der Kirchen ein Rave-Abend in der Kirche mit dem DJ-Kollektiv „Drehkreuz“. Zudem könne man in der Nacht der Kirchen auch auf dem Gemeindegelände verweilen, mit anderen Menschen ins Gespräch kommen. Ganz bewusst habe er auch die benachbarte Petrusgemeinde auf der anderen Seite der Saale mit einbezogen, so Wegscheider. Seit längerem loten die Gemeinden Formen der Zusammenarbeit aus. Im Februar wurde jedoch klar, dass sich die beiden Gemeindekirchenräte nicht auf eine konkrete Form der Zusammenarbeit einigen konnten. Das Bild von Gemeinde sei bislang zu verschieden.
"Die 2001 begonnene Kirchennachttradition hat sich zu einem großen ökumenischen Sommerfest entwickelt."
Julian Gräb, GKR-Vorsitzender in der Petrusgemeinde, ist jedenfalls im Vorbereitungsteam des Spielefestivals mit dabei. „In der Petrusgemeinde laden wir am Freitag, 16. August, zu Brettspielen ein“, so Vikar Wegscheider. „Ich hoffe, dass Leute aus beiden Gemeinden zusammen am Brett sitzen. Beim Spielen kann man sich auf andere Art kennenlernen.“ Er ist davon überzeugt, dass Kirche die Zusammenarbeit von Gemeinden braucht. Wichtig sei, dass die Gemeinden Eigenes erhalten, aber mehr auch auf das Gemeinsame, den Glauben schauen und Kirche als einen Ort verstehen, wo Leidenschaften ausgelebt werden können. Und er plädiert dafür, die Menschen nicht mit fertigen Ideen zu überhäufen, sondern diese mit ihnen gemeinsam zu entwickeln.
Das Spielefest in der Bartholomäus- und der Petrusgemeinde ist nur ein kleiner Teil der 24. Halleschen Nacht der Kirchen am 17. August, die passend zum Themenjahr der Stadt das Motto „Komm spielen. Bin schon da!“ hat. Rund 50 Gottes- und Gemeindehäuser öffnen ihre Türen und warten mit über 100 Veranstaltungen auf, teils auch unter freiem Himmel. Die 2001 begonnene Kirchennachttradition hat sich zu einem großen ökumenischen Sommerfest für Nachtschwärmer entwickelt. Religiöse Geschichte und Gegenwart, Spirituelles, Kirchenführungen, Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Gesprächsrunden und Turmbesteigungen: Die Offerten sind vielfältig. Allein das musikalische Angebot reicht vom Orgelkonzert über Folk und Jazz bis zu Gospels.
Zum Spielefestival wird vom 16. bis 18. August geladen. Die Kirchennacht startet am 17. August um 19 Uhr.
kirchennacht.de
Autor:Claudia Crodel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.