Programm "Sprach-Kitas"
Wenn Kinder reden und Erwachsene zuhören
Kinder singen, reimen, stellen Fragen, lauschen Geschichten, verhandeln mit ihren Freunden über die Regeln für ein gerade erfundenes Spiel – und bauen dabei ihr sprachliches Können aus. Weil die Sprachentwicklung enorm wichtig ist, beteiligen sich zehn Kitas des Cecilienstifts Halberstadt am Programm „Sprach-Kitas“.
Das Bundesfamilienministerium startete das Programm vor fünf Jahren. Ziel ist es, im Kita-Alltag den Fokus auf die sprachliche Bildung zu richten. „Das ist nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund oder für bildungsbenachteiligte Familien sinnvoll, sondern für alle. Es kommt in Fragen der Sprachbildung auf gute Vorbilder an. Davon profitiert jedes Kind“, sagt Anja Lücke. Sie leitet die Kita „Gröperstraße“ und begleitet und berät als „Sprach-Kita“-Fachberaterin auch andere Einrichtungen. Seit 2017 nehmen neun Kitas des Cecilienstifts am Programm teil. Jüngst ist die Kita „Zwerge vom Berge“ in Benneckenstein dazugestoßen. „Dass das Bundesprogramm bis Ende 2022 verlängert wurde, ist eine tolle Nachricht“, freut sich Sabine Brennecke, die Bereichsleiterin für Kindertagesstätten.
Was bedeutet das Programm in der Praxis? „Kinder sollen die Erfahrung machen, dass ihre Kommunikationsversuche wahrgenommen und beantwortet werden“, beschreibt Sabine Brennecke. Im Kita-Alltag wird viel geredet und gut zugehört. Man regt die Kinder an, zu erzählen und nutzt Geschichten, Lieder und Alltagssituationen als Gesprächsanlässe. In jedem Team gibt es eine Fachkraft, die sich mit dem Thema Sprache intensiv beschäftigt und die Kolleginnen und Kollegen motiviert, im Alltag darauf zu achten. „Die Veränderungen sind in den Kitas, die schon länger dabei sind, deutlich spürbar. Die pädagogischen Fachkräfte sind sensibilisiert. Fortschritte der Kinder fallen ihnen ebenso auf wie mögliche Rückstände in der Sprachentwicklung oder ein Förderbedarf.“
Oft gehe es um gutes Zuhören seitens der Erwachsenen. „Um den sprachlichen Entwicklungsstand festzustellen, reicht es oft, Kindern, die sich unterhalten, aufmerksam zuzuhören. Es braucht gar nicht immer ein besonderes Angebot, ein Spiel oder eine Aktion“, beschreibt Anja Lücke.
(red)
Autor:Online-Redaktion |
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