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Vegetarisches Weihnachtsmenü
"Wir können den Salat anrichten"

Foto: pixabay.de

Der erlösende Satz fällt um kurz nach 20 Uhr. „Wenn Ihr Lust habt, können wir jetzt den Salat anrichten“, sagt Kursleiterin Cornelia Ermes, und alle Kochwütigen um sie herum atmen spürbar auf.

Von Alexander Nortrup

Elf Frauen und ein Mann dürfen nun gleich essen, was sie in den vergangenen zwei Stunden zubereitet haben. Sie haben gemeinsam Pilze geschnitten, Orangen filetiert und Nüsse zerkleinert. Sie haben geschmort, glasiert und gebacken. Ihr Ziel an diesem Abend im Advent in der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Hannover mit Ökotrophologin Ermes: ein vegetarisches Weihnachtsmenü.

„Ich war gerade mit meinem Mann in einem richtig guten Restaurant“, sagt Ermes, die seit 30 Jahren Kochkurse und Ernährungsberatung anbietet. „Aber es hat mich enttäuscht, wie wenig kreativ da ein Gericht ohne Fleisch angeboten wurde.“

Kaum kreativ sind beim Weihnachtsessen laut einer repräsentativen Befragung für den Lebensmittelverband Deutschland auch die meisten Deutschen: Wie in den Vorjahren bleibt auch 2022 der Kartoffelsalat mit Würstchen zu Heiligabend bei 29 Prozent der Befragten der Favorit. „Einfache Gerichte erlauben es eben, zwei schöne Dinge miteinander zu verbinden: Essen und Geschenke auspacken“, erläutert Professor Guido Fuchs, Leiter des Instituts für Liturgie- und Alltagskultur in Hildesheim.

Alternativen zum traditionellen Weihnachtsessen wollen die zwölf Lernwilligen in der geräumigen Küche der Bildungsstätte entdecken. Auf den Arbeitsflächen liegen Rezeptzettel und Zutaten bereit und dann geht es los: Es werden Messer geschwungen, Pfannen geschwenkt und Avocados zerlegt. Bald schon riecht es verlockend nach gerösteten Cashew-Kernen. Ein Duft, der den Abend nachhaltig prägen wird. Denn Nüsse sind eine wesentliche Zutat des vegetarischen Weihnachtsmenüs: Pinienkerne im Salat, Cashew-Kerne in der pflanzlichen Mousse au chocolat. Und auch die Hauptspeise besteht aus einem Nuss-Mix.

Beim Kneten des veganen Bratens muss sich Uwe Voigt ins Zeug legen. „Das ist echt harte Arbeit“, stöhnt der einzige Mann im Kurs. „Frikadellenteig ist dagegen leicht gemacht.“ Kursleiterin Cornelia Ermes gibt den Tipp: „Wenn du es mit Wasser bestreichst und dann mit den Fingen ganz glatt drückst, kannst du es hinterher wie einen Braten schneiden.“

Ganz ohne Fleisch leben – das könnte sich der Hobbybäcker nicht vorstellen: „Ein Schnitzel schmeckt eben wie ein Schnitzel. Das kann man nicht ganz ersetzen.“ Seine Frau und er äßen aber deutlich weniger Fleisch als früher, sagt er. Gemüse spiele immer mehr eine Hauptrolle auf ihrem Speiseplan. „Ich merke bloß: Dafür fehlen mir die Ideen. Die erhoffe ich mir von diesem Kurs.“

„Ich koche zu Hause auch bislang schon viel mit Gemüse“, sagt Bettina Nebe, während sie abwechselnd Kürbis- und Rosenkohl-Stücke aufspießt. „Ich war schon mehrfach bei Kursen und kann einiges davon im Alltag umsetzen“, sagt sie. „Man kocht ja schließlich nicht nur zu Weihnachten.“

 (epd)

Autor:

Online-Redaktion

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