Serie "Buga, Bibel und Botanik" (8)
Das ABC der Bäume
In der Bibel werden etwa 30 verschiedene Bäume genannt. Mit 80 Erwähnungen ist die Zeder der am häufigsten genannte Baum. Ihr Bauholz war hoch begehrt und musste aus dem Libanon eingeführt werden. Der hohe und schöne Baum steht für Stärke und Stabilität. König Salomo, Herrscher Israels im 10. vorchristlichen Jahrhundert, nutzte Zedern beim Bau des ersten jüdischen Tempels in Jerusalem. Noch heute führt der Libanon eine Zeder in seiner Staatsflagge.
Eichen kommen etwa 33-Mal im Alten Testament vor und dienten meist als eine Art Wegmarke. Gleichzeitig waren sie oft mit kultischen Stätten verbunden. Eine besondere Bedeutung kommt der Akazie zu: Entsprechend ihrem natürlichen Vorkommen wird sie fast ausschließlich im Kontext der im Alten Testament berichteten Wüstenwanderung des Volkes Israel erwähnt. So war auch die Bundeslade aus vergoldetem Akazienholz gefertigt. Wie die Zeder erscheint auch die Zypresse in der Liste jener Bäume, deren Holz beim Bau des neuen Tempels verwendet werden sollte. Ihr Holz wurde vor allem wegen seiner Dauerhaftigkeit und der Widerstandskraft gegen Verrottung auch beim Schiffsbau eingesetzt. Für die Arche Noah wurde wahrscheinlich Zypressenholz verwendet.
Eine ganz andere Gruppe sind die „Obstbäume“, die mit ihren Früchten die Ernährung sichern. An vorderster Stelle ist hier der Ölbaum zu nennen. Olivenöl war ein Hauptnahrungsmittel, wurde aber ebenso für die Körperpflege, Medizin sowie als Brennstoff verwendet. Für all dies benötigte eine Familie im alten Israel etwa den Jahresertrag von 20 Ölbäumen.
Der Feigenbaum ist die erste in der Bibel namentlich erwähnte Pflanze. Adam und Eva dienten seine Blätter als Kleidung. Seine Früchte sind ein wichtiges Nahrungsmittel. Durch den hohen Zuckergehalt sind sie getrocknet gut lagerfähig.
Die Palme galt in Israel als Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König. Ihre Früchte, die Datteln, galten als Reserve in Notzeiten. Ihre vielen Inhaltsstoffe sollen 100 Tage Überleben sichern. So waren sie als Proviant eine wichtige Voraussetzung für den Fernhandel. Oft konnte der Vorrat durch die Palmen der Oasen wieder ergänzt werden.
Die Grundsymbolik der Bäume bleibt bis heute: Sie stehen für Frieden und Wohlergehen. 1840 sagte der Forstwissenschaftler Gottlob König: „Die Zivilisation beginnt mit dem ersten gefällten Baum und endet mit dem Fällen des letzten Baumes.“
Gartenpfarrer Johannes Schmidt
Autor:Online-Redaktion |
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